Sonntag 22.10.17
wir fahren ins troodos-gebirge, scheunenkirchen ansehen. ich stelle mir kirchen vor, die in der gegend stehen und erst mal wie schafställe aussehen. durch die doppelten wände haben sich diese kirchen verdammt gut erhalten,weshalb sie zum unseco-kulturerbe zählen.
michel kennt sie ja schon von vor 12 jahren. ich bin gespannt.
von den drei kirchen, die wir uns anschauen, will ich vor allem von der zweiten berichten, die erste hatte zwar ältere fresken (aus dem 12. jahrhundert) aber die zweite hat uns am meisten beeindruckt.
es geht los mit diesen herrn hier, der im cafe sitzt, wo man sich bei bedarf den schlüssel zur kirche holen kann.
er legt gesteigerten wert darauf, nicht mit seiner zigarette photographiert zu werden, und auch darauf, uns den kaffee auszugeben, den wir bestellen und fährt sehr rasant die berge hinauf, laute musik im radio.
ich habe schon öfter festgestellt, daß die popen sehr gewichtig aussehen und ihre gemeinde im griff haben, aber bestimmten weltlichen dingen durchaus zugeneigt sind. neulich sah ich einen, der sich, gemeinsam durch eine gasse bummelnd, im gespräch mit einer frau befand und dabei genüßlich sein großes eis aß.
von außen ist diese kirche tatsächlich wie eine scheune.
aber innen erschlagen mich die fresken. gut erhalten ist völlig untertrieben!!!! so leuchtend, präsent, vollständig. und doch aus dem 15. jahrhundert. nicht wie in kathedralen zig meter hoch unter der decke, sondern direkt vor mir, weil die kirche so klein ist. jede ecke ausgemalt, jeder pinselstrich zu sehen, jedes gesicht zu erkennen. die geschichte jesu wie ein bilderbuch vor mir ausgebreitet.
die außenwände desgleichen. hier ist die hölle abgebildet und was man für welche sünden bekommt.
die farben auf den fotos werden der wirklichkeit nicht gerecht. durch die beiden massiven wände konnten sie sich erhalten, wie tee, der in einer doppelwandigen thermoskanne lange heiß bleibt.
nach dem wir uns zwar nicht satt- aber müde gesehen haben, schließt der pope seinen schatz mit dem riesigen, alten schlüssel wieder ab, wässert noch schnell die tagetes-rabatten und nimmt uns in ebenso rasanter fahrt wieder mit ins dorf zurück.
nebenbei: so langsam wird es herbst. zumindest im gebirge.
wir wollen an der souveränen britischen basis bei limassol schlafen, finden nach längerer fahrt durch etwas unwegsames gelände die südlichsten frei zugänglichen stelle am meer mit fulminantem sonnenuntergang.
und während wir gemütlich noch ein bischen im bett lesen, kommt die polizei. diesmal britische von der „souvereign base area“, die hier stationiert ist. wir streifen sofort wieder unsere hawaii-hemden über. personalien werden aufgenommen, das kennen wir ja schon, und wir werden weggeschickt. hier schlafen ginge auf keinen fall. sie selbst seien ja nur von der polizei und noch entspannt, aber wenn erst die soldaten der royal airforce ihre patrouille machten, gäbs richtig ärger. also fahren wir besser, obwohl es schon dunkel ist. bedauerlicherweise werden wir diesmal nicht eskortiert.
wir landen in der englischen siedlung direkt vorm eingang der luftwaffenbasis und sehen plötzlich große fahnen, auf denen ‚münchner hofbräu‘ steht. anhalten und reingehen! und wieder fallen wir in ein dimensionsloch. die bedienungen in hübschen dirndln, ein deutscher fernsehsender, bayrische festzeltmusik. brezn auf einem ständer, haxn auf der karte und anständige bayrische biere im zapfhahn.
der mann hinterm zapfhahn heißt jürgen, kommt aus dortmund und scheint halb wirt und halb freier journalist zu sein. er erzählt uns ein bischen von sich und spannende dinge von seinen reisen durch den nahen osten, die durchaus nützlich für uns sind, und schlaut uns ein wenig über die briten auf zypern auf.
aus dem einen bier werden drei und ich bin froh, daß bulli gegenüber auf dem hausparkplatz steht und wir selbstverständlich dort schlafen dürfen.
ist oft so, daß, wenn wir von einem stellplatz weggeschickt werden, etwas besseres, spannenderes oder ungewöhnlicheres zum übernachten finden.
Wobei es auf dieser Reise das erste Mal ist, dass wir weggeschickt werden. Dass wir in solchen Fällen meist was besseres finden, ist eine Erfahrung aus früheren Urlauben.