Kuscheltiere und Tramper

zwischendrin sollte ich vielleicht von jeckyl und hurtz erzählen, so wie die sich immer auf die fotos schummeln!!!!!

die beiden sind unsere ständigen reisebegleiter.

während der autofahrten kleben ihre nasen an der windschutzscheibe vor dem beifahrersitz.

wanderungen erleben sie vorne im rucksacknetz, stadtbesichtigungen ebenda oder in michels hosentasche.

so waren sie schon viele male in irland und auf korsika, haben die zugspitze erklommen und sind auf unserer ersten israel/palästina-tour über den jordan gegangen und dürfen natürlich auch jetzt nicht fehlen.

bei der gelegenheit erinnere ich auch an die vielen tramper/innen, die wir bisher schon mitgenommen haben.

in dänemark fing es bereits an, in holland ging es weiter. kürzlich stand ein mensch aus aserbaidschan, seines zeichens stadtplaner mitten auf der autobahn unter der brücke, den wir erst mal zu einer vernünftigen rastsstätte zum weitertrampen gebracht haben.

Hey Rote Zora,… hier … da … Hopssassa!

mittlerweile sind wir in kroatien.

waren in senj, wo ‚die rote zora‘ gedreht wurde und haben südlich davon in klada am meer zwei tage mal nichts gemacht.

ein kuscheliger ort, der aber außer ferienhäusern, mal alte häuser restauriert, mal neu, und etlichen ruinen nichts mehr lebendiges hat.

so ist es oft: die alten ziehen weg, die jungen gehen lieber in die stadt, zurück bleiben verlassene häuser, die sich die jungen mit chance zum ferien machen wieder herrichten.

wir stehen gemütlich am ehemaligen hafen, unser frühstücksplatz ist die seitenwand der alten kirche und sowohl michel als auch ich denken darüber nach, mal an der strippe zu ziehen, die neben der kirchentür baumelt zum glocke läuten. was dann wohl passiert…???

Frühstück mit Meerblick

Die Rote Zora gehört leider nur zu meinen Kindheitserinnerungen, nicht zu binas. Das Buch wurde nicht nur in Senj verfilmt, es spielt auch in Senj, und der Autor (Kurt Held) hat Zoras reales Vorbild, ein rothariges Straßenmädchen tatsächlich in Senj getroffen.

Gasse in Senj. – Die Rote Zora ist gerade um die Ecke geflitzt..

Bora und Saline

weiter gehts in den süden.

wir fahren zum ersten mal durch richtig heftigen gewitterregen. was solls, es geht ja weiterhin dem sommer hinterher.

Dieser regenbringende Wind ist also die berühmte „Bora“! Ich dachte, die wäre ablandig und trocken. Hab ich wohl in Geographie nicht aufgepasst.

statt in split bleiben wir in ston hängen, weil wir eigentlich auf der insel mljet schnorcheln wollten.

aber allein die überfahrt soll schon irre viel geld kosten.

die überraschung: in ston gibt es die älteste noch betriebene saline des mittelmeerraums und europas. seit 4000 jahren gewinnen sie hier salz. und abends ist dort der abschlußabend eines festivals mit wunderschönen dalmatinischen gesängen und volksmusik. mit einheimischen, die mir die lieder erklären und leckerem bier. natürlich nehme ich mir ein tütchen salz mit.

Die traditionellen Dalmatischen Männergesänge sind wahrlich schön. Keine Instrumente, einer singt die Melodie, der Chor die Begleitung. Es hat fast etwas Korsisches. Doch an Korsische Gesänge reicht es eben doch nicht ansatzweise heran. (Der geneigte Leser kann auf Youtube ja mal das „Lamentu di Ghiesu“ der Gruppe A Filetta anhören. – Nicht abbrechen bevor der Chor einsetzt!)

Jedes mal wenn bina sie sieht, ruft sie begeistert: „Esel!“ Hier in Ston (Kroatien).

Dubrovnik

dann dubrovnik.

was für eine stadt! beeindruckend die dicken stadtmauern, die engen, verwinkelten gassen. erschlagend die touristenmassen, die sich einzeln oder in gruppen durch die stadt schieben.

ah, drei kreuzfahrtschiffe liegen auf reede.

aber zwischendrin immer wieder stille ecken und in ihnen tatsächlich auch normales leben ohne touridekoration. und der obligatorische irische pub.

Bina im Irish Pub in Dubrovnik.

Ich empfinde Kreuzfahrtschiffe wirklich als die Pest! Morgens liegen sie plötzlich vor einer Hafenstadt und spucken tausende von Touristen aus. Diese überfluten die Innenstadt, die antike Ausgrabungen oder einen Ort spektakulärer Natur. Und sie lassen sich überhaupt nicht auf Land und Leute ein. Können sie auch gar nicht. Sie haben nur ein paar Stunden. Werden mit eigenen Bussen gefahren. Machen eigene Führungen in Großgruppen. Höchstens, dass sie vor Ort einen Kaffee trinken oder ein Souvenier kaufen. Sie bringen den kleinen Hotels und Läden kein Geld. Sie lernen die Menschen nicht kennen. Das Geld macht das Kreuzfahrtunternehmen und wirlich kennen lernen sie nur das Schiff. Abends sind sie dann wieder weg. Mit Reisen als Begegnung mit Menschen und Kulturen hat das nichts zu tun. Und sanfter Tourismus sieht anders aus!

(Dass Kreuzfahrten erst durch die Ausbeutung des Bordpersonals (Arbeitsbedingungen und Bezahlung) und die konsequente Umgehung der sonst in der EU geltenden Umweltstandards so billig werden, schiebe ich mal so hinterher.)

Stadttor von Dubrovnik. Man beachte die Trennleine in der Mitte. Rechts geht’s rein, links raus. Touristenmanagment.
Etwas abgelegenere Seitengasse in Dubrovnik.

wir fahren weiter richtung albanien. ich verliere so langsam die übersicht, wo wir eigentlich sind.

montenegro? bosnien-herzigovina?

es wird unangenehm vom wetter her. die straßen sind schmierig, es ist so anstrengend für michel zu fahren, das wir zwischenstation auf einem netten montenegrischen campingplatz machen. unter 600 jahre alten olivenbäumen, von dessen öl ich natürlich eine flasche kaufe.

zum ersten mal schäme ich mich für teile meiner deutschen bevölkerung. ein mensch mit einem dicken wohnmobil, der uns schon morgens angemotzt hat, weil michel angeblich zu dicht an seinem gefährt geparkt hat, läßt mitten auf der zufahrt des platzes sein altwasser ab. direkt vor die füße der alten frau, die grad gründlichst mit viel wasser die platten schrubbt.

Wir sind in Montenegro! Vor Dubrovnik, das in Kroatien liegt, sind wir für ca. 10 km durch Bosnien-Herzegowina gefahren.

Ab Montenegro wird es wildwestiger. Bauvorschriften scheinen nicht mehr wirklich zu gelten. Und auf der Straße gilt das Recht des Stärkeren. Vor allem große schwarze Mercedeslimousinen mit russischen Kennzeichen, von denen es hier erstaunlich viele gibt, setzen ihre „natürliche Vorfahrt“ ohne Rücksicht auf Verluste durch.