Strandwanderung

Dienstag, 10.10.17

Pause bei Strandwanderung.
Und man sieht hier nur etwa ein Viertel des Strandes!
Ein Krebs am Strand starrt uns an.

heute wird endlich mal wieder gewandert.

michel hat eine rundtour ausgesucht, die zwar länger dauert, aber nur 300 höhenmeter hat. ideal für mein knie. auf eselspfaden durch buschlandschaft, über den langen strand, auf feldwegen und wieder durch buschlandschaft zurück. diesmal sehe ich in der ferne auch wirkliche wilde esel, die weggehen, wenn menschen kommen. die am andreaskloster hatten schon wildpark-mentalität: ‚faß mich ja nicht an, aber kauf mir futter und gib es mir!‘

es ist knalleheiß und auch anstrengend. aber wunderbar. einen fuß vor den anderen setzen, immer im selben rhythmus. gedanken kommen und gehen lassen. gerüche, geräusche, gegenden im gehirn speichern. michel vorweg gehen sehen, aber zu wissen, an der nächsten biegung wird er warten. das hat sich bei uns mittlerweile eingespielt.

in einer der bars gibt es ein bier und einen kurzen schwatz mit zwei ehepaaren, die mit ernsthaften expeditionscaravans unterwegs sind. ich finde, diese laster sehen aus wie burgen. sinnvoll, wenn man wirklich in die wüste will und diese leute waren vor dem syrienkrieg in damaskus und umgebung und das offensichtlich länger. aber ich möchte unseren kleinen bulli nicht missen. grad jetzt, wo ich dies schreibe, sitze ich auf der rückbank, die schiebetür ist offen und ich hab den freien blick auf einen steinstrand und ein heute tosendes meer.

abends gehen wir in diesem griechischen restaurant essen.

das wiedersehenshallo ist groß, wir müssen in den kühlschrank schauen, um zu entscheiden, was wir essen wollen. schnell werden kartoffeln für pommes geschnitten, den wein nehmen wir uns selbst aus dem regal und wir bekommen ein gradezu homerisches mahl auf den tisch gestellt.

Wir genießen unser Mahl (wobei immernoch weiter aufgetragen wird).

und dann holt der wirt seine bousouki raus und fängt an zu spielen. nicht dies übliche touristen-sirtaki-gedudel, sondern die stücke, die hier schon immer gespielt wurden.

noch eine zweite flasche wein geöffnet, meine bodhràn aus dem auto geholt (das ziegenfell hat bis hier her die reise prima durchgehalten) und losgelegt. es ist nicht einfach, in dieser musik die rhythmus-linie zu finden, aber ich schlage mich und meine trommel tapfer und wohl auch nicht schlecht, denn die ganze familie grinst (und zwar nicht hämisch!)

Griechische Session mit Irischer Rahmentrommel (Bodhrán).

michel gibt derweil einem türkischen freund der familie ein bischen englischunterricht.

diesen freund finde ich sehr ermutigend. das heißt, das hier und da doch türken und griechen miteinander reden. ich hätte gern mehr davon.

selbstverständlich dürfen wir vor dem haus schlafen, uns wird sogar ein klo hinten auf dem hof offen gelassen und ich muß alles nicht gegessene mitnehmen für das frühstück morgen. und die äpgel als nachtisch noch dazu!

Das Wandern tut gut! Wobei der Barfußteil am Strand anstrengender ist, als gedacht. Zwar ist es toll Barfuß diesen unglaublichen Strand entlangzulaufen. Aber bei jedem Schritt sackt man etwas ein. Und das kostet auf die Dauer ganz schön Kraft. Wie viel, das merke ich erst, als mir die Wanderschuhe auf festem Boden wie Siebenmeilenstiefel erscheinen.

Das Abendessen in dem griechischen Restaurant in Rizokarpaso musste einfach sein. Nachdem wir uns dort am Tag zuvor so die Seele eingerannt haben. Der Kontrast zwischen der Kargheit des Restaurants und der Üppigkeit der Speisen war erschlagend. Das Restaurant lebt nicht von Touristen. Kann es nicht. Vielleicht von griechischen Pilgern zum Andreaskloster? Vermutlich ist es vor allem ein Ort zum Treffen und für größere Feiern für die Griechen des Ortes. Was den Spaß, den der Mann der Wirtin und bina bei ihrer Musiksession hatten angeht: Man sehe sich das Bild an.