Besuch bei Nemo, Dorie & Co

Fr-Mo 1.-3.12.17

„Ich wollt ich wär,
unter dem Meer,
im Garten eines Kraken möcht ich sein…“
(Deutsche Sesamstraßenversion des Beatles-Songs)

Eilat liegt ganz im Süden Israels, wo Israel etwa 10km Küste am Roten Meer hat. Eingeklemmt zwischen Ägypten im Westen und Jordanien im Osten. Die Korallenriffe hier sind sicher nicht so groß, wie die in Hugharda oder Sharm el Sheikh. Aber dafür sind sie für uns mit Bulli erreichbar. Denn nach Ägypten darf Bulli nicht einreisen, weil er einen Dieselmotor hat. Jordanien hat am Roten Meer etwa genau so weniger Küste wie Israel. Und der anderen Seite Jordaniens liegt Saudi Arabiens. Und Badeurlaub bei den wahabitischen Saudis … Nein!

Wir stehen mit Bulli 150m von der Ägyptischen Grenze und 50m vom Meer entfernt und machen zwei bis drei ausgedehnte Schnorchelgänge pro Tag. So wenig es hier über Wasser zu sehen gibt, so unglaublich viel gibt es unter Wasser zu sehen. Aber seht selbst, wir haben bei einigen Schnorchelgängen mein Handy dabei gehabt. Einem Kraken sind wir auch begegnet. Aber er war für mich Amateur unphotographierbar, weil er sich so gut tarnen konnte und dann zwischendrin blitzschnell den Standort wechselte. Und das Handy ist zwar wasserdicht, aber leider nur als Behelfskamera geeignet.

Graue Muräne.
Sehen aus wie Goldfische, sind es aber nicht.
Arabischer Picassodrücker.
Wenn ich groß bin will ich ein gefährliches Riff werden. -Links vorne eine Tischkoralle. Die beiden anderen kennen wir nicht und finden sie einfach nur schön.
Hochgiftige Seeschlange und harmlose braune Seegurke.
„Nemo!“ – Zwei Clownfische oder Anemonenfische mit zugehöriger Anemone.
Papageifisch oder Buntkarpfen?
Koralle oder Schwamm?
Muräne mit Indo-Pazifischen Feldwebeln.
Mördermuschel.
„Dorie!“ – Ein Blauer Segelflossendoktor.
Wimmelbild.
Tabak-Falterfisch.
Indo-Pazifische Feldwebel.
Masken-Kugelfisch.
Arabischer Doktorfisch.
Wimpelfische. – Leider verschwommen 😉
Nochmal zwei Nemos. Äh, Anemonenfische. Wie viele andere Fische leben sie übrigens zu zweit.
Eine blaue Schönheit.

eine treppe führt vom steg ins wasser. kühl ist es, mit wenig wellen. von oben sieht man schon die dunklen stellen, wo die riffe sind. noch mal tief luft geholt (im ersten moment ist das wasser kalt) und hinein ins abenteuer!

es sind viele. auffällig die doktorfische in dunkel lila und mit knallgelben flossen und schwänzen. dann die schwarz-weiß-gestreiften, diese immer um einen herum, omnipräsent. ein schwarm seenadel-ähnliche, größer als im mittelmeer, direkt unter der wasseroberfläche. ein stück weiter die ersten riffe. hirnkorallen in allen größen und formen. tischkorallen, die aussehen wie raumschiff enterprise, knallgrüne dinger, geformt wie krepppapier zum basteln. blaulippige mördermuscheln und… oh, da ist ja nemo! so klein, aber knallorange mit schwarzem rumpf und weißen streifen. gleich zwei davon und wie es sich gehört bei einer anemone. und da kommt ein buntbarsch. dunkelrot, fast schwarz, aber mit neonblauen pünktchen, die leuchten. gleich hinteran ein weiterer, aber in allen grüntönen schimmernd. ohne eile an den riffen entlang bummelnd. ach, und diese kleinen schwarzen mit den weißen hinterteilen, die durch die korallen huschen. ein schwarm giftgrün-blau schillernder fischchen, die eine kleine koralle nach fressen absuchen und sie mit ihrem schillern schmücken, wie kleine edelsteine. und da kommt ein großer um die ecke, dunkelblau mit hellblauen akzenten wie mit dem lineal auf den schlanken leib gezogen. und der schwarm an dem großen stein. dunkelrot, aber nicht weniger leuchtend. verdammt, jetzt hätte ich fast den kleinen kofferfisch übersehen, der so lustig eckig ist, das ich mich frage, wie hoch sein cw-wert ist. und tatsächlich: ein kugelfisch. braun-weiß gemustert. schade, das er sich grad nicht kugelig macht. und da kommen zwei buntbarsche auf einmal und gleich dahinter das ganze noch mal in pastell. in allen regenbogenfarben changierend und mit knallgelben pünktchen.

hin und wieder schwebt eine kleine qualle vorbei. gläsern, aber mit kleinen ‚leuchtdioden‘ an fäden in ihrem körper, der sich, wenn man ihn versehentlich berührt, wie eine wolke auseinander bewegt kann.

noch ein kugelfisch, dies mal mit kleinen braunen punkten. schwarz-weiß gestreifte fische mit gelben konturen, die aussehen, als wären sie von einem computer designed. und dann die picasso-fische. in den tuschkasten gefallen und noch ein bischen mit schwarz, weiß und gelb akzente auf den rücken gesetzt und einen blauen fleck an den rücken gemalt. dazu diese auffällige körperform.

hier ein schwarm knall-orangenes, goldfische? (kann nicht sein, goldfische sind süßwasserfische! sehen aber so aus!) auf dem meeresboden dicke braune würste: seegurken.

und dann endlich ein octopus! mist, einmal weggeschaut und schon ist er mit seiner hervorragenden tarnung verschwunden und beim besten willen nicht wiederzufinden. sieht jetzt vermutlich aus wie ein stein oder so. ein buntbarsch in pastell, aber mit knallorangener hinterflosse.

eine seeschlange am boden. höchst giftig. die beißt einen nur einmal im leben (am ende). aber: ich schwimme oben und sie unten, wir kommen höflich grüßend aneinander vorbei. eine muräne, fast weiß und gut 80cm lang windet sich durch die korallen und später eine weitere, größere im sand an der kante, auch auf der suche nach futter.

und dann dieser ganze schwarm langweilig aussehenden braunen fische. aber ach, wie hübsch! ein hauchdünner knallblau leuchtender rand, wie mit dem dünnsten pinsel der welt gemalt, einmal an der ganzen kante jeden einzelnen fisches entlang. hauchfein schimmernd.

so sieht es aus, bei eilat im roten meer. ich habe noch längst nicht alle fische beschrieben. von ihrer vielzahl fange ich gar nicht erst an.

aber jetzt muß ich aus dem wasser raus, sonst krieg ich nen farbenflash. außerdem merke ich, wie kalt mir ist.

Am zweiten Tag Schnorcheln wir im Coral-Reef Nationalpark, der 3km von uns entfernt liegt. Denn das schönste Korallenriff liegt geschützt in diesem Nationalpark. Dort begegnen wir einem Taucher, der sich aufführt, wie die Axt im Wald. Er taucht rückwärts, rammt dabei ein Riff und bricht einen kompletten „Korallenbaum“ ab. Er schaut sich zwar kurz um. Aber als ich ihm per Zeichensprache signalisiere, „Idiot! Koralle abgebrochen!“, signalisert er zurück, „Egal!“ Wir sind stinksauer und verfolgen ihn. Er versucht einen auf dem Boden, halb in einer Höhle liegenden großen Fisch anzufassen. Taucht immer wieder in die mit einem Bojenband abgesperrte Verbotene Zone. (Menschen müssen aus Schutzgründen zu den Hauptriffen etwas Abstand halten.) Und taucht sogar wieder rückwärts und riskiert so, weitere Korallen zu rammen.

Während wir ihn verfolgen, treffen wir einen Parkranger, mit dem wir am frühen morgen schon gesprochen hatten. Wir waren die Ersten im Park und wollten wissen, wie und wo wir am besten einen Kraken zu sehen bekommen. Ihm ist der Taucher auch schon aufgefallen und er verfolgt ihn ebenfalls. Er spricht uns auf den Kraken an, und wir sagen ihm, dass wir gerade einen Taucher verfolgen, der sich wie die Axt im Wald benimmt und unter anderem eine Koralle abgebrochen hat. Er läßt sich die abgebrochene Koralle zeigen und photographiert sie. Dann verfolgt er den Taucher weiter und nimmt ihn fest.

An Land geben wir dann unsere Zeugenaussage zu Protokoll. Als ich am nächsten Tag nochmal vorbei komme, um unsere Pässe vorzuzeigen, die wir beim Schnorcheln nicht dabei hatten, wissen sowohl die Frau an der Kasse, als auch alle Ranger, wer wir sind. Und wir kriegen für den Rest unseres Aufenthaltes freien Eintritt. Außrdem gibt uns unser Ranger seine Karte. Falls wir in irgend einem anderen Nationalpark Hilfe brauchen. Als er uns zwei Tage später am Strand trifft, kommt er zum Quatschen zu uns. – Sie scheinen es nicht sehr oft zu erleben, dass ihren Gästen der Schutz des Riffes wichtig ist.

uns interssiert brennend, was mit dem taucher passieren wird. die ranger diskutieren noch darüber. aber er wird wohl aufgrund unserer zeugenaussage nicht nur eine einfache, sondern gleich eine doppelte abmahnung bekommen und umgerechnet rund 600.-€ bußgeld. was für eine befriedigung!

Gruppenfoto mit Z…, unserem Ranger.

An einem der Abende treffen wir T… und F… am Strand. Die Beiden sind für ein paar Tage von Deutschland nach Eilat geflogen. Wir lernen, dass es seit Neuestem Flüge von Ryanair von Bremen und von Frankfurt-Hahn aus nach Eilat gibt. Und dass Hin- und Rückflug 20€ kosten. (Was uns inzwischen von weiteren Reisenden, die wir hier getroffen haben bestätigt wurde.) Das Ganze lohnt sich anscheinend deshalb für Ryanair, weil Israel und die Hoteliers in Eilat dem Flugunternehmen etwa 60€ pro Passagier zahlen, das es nach Eilat bringt.

Zu fortgeschrittener Stunde mit T… und F… am Strand unmittelbar, nachdem wir unseren Biervorrat von acht Flaschen Taybeh aufgebraucht haben.

den letzten schluck des hervorragenden rums, den wir von einer lieben arbeitskollegin von michel auf die reise mitbekommen haben und aus der nur zu besonderen anlässen eingeschenkt wurde, durfte t… trinken, der ein großer kuba- und rumliebhaber ist. er war von dem rum sehr angetan.

1. Advent: Frühstück am Strand.