Siedlerstraße und Wüste Negev

Mi-Do 29.-30. 11.17

Am Mittwochvormittag habe ich in Jerusalem ein wenig Bürokratie abzuarbeiten, während bina Bulli klarzieht und Bilder und Texte in unseren (diesen) Blog einstellt.

Anschließend beschließen wir für ein paar Tage nach Eilat ans Rote Meer zu fahren, da das AIC immer noch keinen Job für uns hat.

Das erste Viertel des Weges führt über die Siedlerstraße durch das südliche Westjordanland, der restelichen Dreiviertel durch die Wüste Negev.

Auf der Siedlerstraße zu fahren ist ein komisches Gefühl. Direkt südlich von Jerusalem stößt sie mit zwei Tunneln und einer großen Brücken durch den palästinensischen Ballungsraum rund um Betlehem hindurch.

Nach der Brücke in den zweiten Tunnel, von hohen Mauern gegen die auf dem Bergrücken lebenden Palästinenser abgeriegelt.

Danach entspannt sich die Lage und es gibt einfach Landschaft zu sehen. An jeder Kreuzung liegt ein befestigter Posten der Israelischen Armee, jeweils mit Mauer und Zaun, Wachturm, Wasserkanister und Baracke. Die Posten wirken wie Forts im Indianerland.

Die Posten der Israelischen Armee wirken wie Forts im Indianerland.

Die Siedlungen selbst, bestehen oft Häusern, deren Architektur in Deutschland zwar gut in die Landschaft passen würde, die mit ihren roten Ziegeldächern in dieser Gegend extrem fehlplaziert wirken. – Vielleicht macht die folgende wahre(!) Geschichte deutlich, wie fehlplaziert sie hier wirken: In seiner ersten Woche in Deutschland fragte mich A…, der Vater der mit uns befreundeten syrischen Familie, warum wir diese komischen spitzen roten Dinger auf unseren Dächern hätten. Ich verstand erst nicht, was er meinte. Bis ich begriff, dass er die Dächer selber meinte. Denn die Dächer in der arabischen Welt sind fast alle flach. Vielleicht mit einem Sonnensegel und ein paar Stühlen drauf oder so. Denn unsere schiefen Ziegeldächer sind ja vor allem dazu da, dass das Regenwasser ordentlich abläuft. Ein Problem, dass in dieser Weltgegend nur eine untergeordenet Rolle spielt.

Mit ihren europäschen Ziegeldächern bleiben die Siedlungen architektonische Fremdkörper in der Landschaft.

Aber auch sowas gibt es zu sehen:

Herbstlicher Weinberg im Westjordanland.

Dann kommt der Negev: 240 Kilometer großartige Wüstenlandschaft.

Dabei sind das hier doch meist (wie auch auf dem Schild) Dromedare.
Beduinen mit gemischter Schaf- und Ziegenherde.
Der Kraterrand von Mizpe Ramon. (Kurz vor dieser Stelle haben wir geschlafen.)
Wüst und Leer. – OK, voll mit Bergen.
Beeindruckend.
Immer noch beeindruckend.
Zwischendrin geht die Straße schnurgerade geradeaus so weit das Auge blicken kann.
Neben der Straße ein Potjemkinsches Dorf, in dem die Israelische Armee Häuserkampf übt.
Israelische Panzer im Manöver.

israel kommt uns manchmal nicht mehr vor wie ein staat mir einer armee, sondern wie eine armee mit einem staat. die checkpoints im Westjordanland gehören mittlerweile zur routine für uns. sie halten uns lediglich ein bischen auf. als ausländer dürfen wir ja überall hin. was wir wirklich irritierend finden, ist die präsenz von militär und waffen im alltäglichen leben. so mancher israeli rennt mit sichtbarer waffe im holster herum. oft kommen uns auf der straße die unterschiedlichsten militärfahrzeuge entgegen.

in der jerusalemer altstadt patroullieren soldaten mit gewehr vor der brust durch die gassen. ist eine gruppe soldat/Innen in der freizeit unterwegs und ist diese gruppe größer als 3 personen, muß immer eine/r ein mg dabei haben.

Und wieder Wüste. Man beachte die Gesteinsschichtungen.
Die Wüste wartet mit erstaunlich unterschiedlichen Landschaften auf.

Am Donnerstagnachmittag gehen wir noch im Roten Meer schnorcheln und besuchen Nemo und Dorie – aber dazu mehr im nächsten Beitrag.