Fr 15.12.17
Heute fahren wir mit X nach Jericho. X ist eine jüdische Israelin, begreift sich als Friedensaktivistin und ist in den Jahren, die sie in Israel lebt, noch nie in die palästinensischen Gebiete gefahren. Einerseits aus Angst vor der eigenen Regierung, es ist Israelis verboten arabische Dörfer und Städte im Westjordanland zu betreten. Andererseits aber auch aus Angst vor den Palästinensern. Den jüdischen Israelis wird ja von früh bis spät eingebläut, wie gefährlich die sind.
Wir haben ihr versprochen, sie sicher hin und auch wieder zurück zu bringen. Wir kennen Jericho inzwischen gut genug, um sicher zu sein, dass wir ohne Kontrolle rein und wieder rauskommen. Wir gehen zusammen Einkaufen, teils im Flüchtlingslager, teils in der Jerichos Innenstadt und sitzen im Straßencafee bei Tee und Nargila (also Shisha).
Die einzige Gefahr für X ist, zu Tode Willkommen-Gegrüßt zu werden. Oder von unserem Obst- und Gemüsehändler, bei dem wir „immer“ einkaufen, überfüttert zu werden.
Der Vollständigkeit halber muß gesagt werden, daß wir beim Verlassen Jerichos auf die Entfernung Jugendliche gesehen haben, die am vorher unbesetzen israelischen Checkpoint Autoreifen angezündet und vermutlich auch Steine geschmissen haben. Wir haben das Geschehen in weitem Bogen umfahren. – Der kluge Hamburger umfährt in der Nacht zum 1. Mai die Rote Flora ja auch in einem größeren Bogen.