Die Katafyngi-Höhle

Fr-So 27.-29. Apr 2018

Am Freitag verlassen wir Skafidia und fahren nach Trahila, einem kleinen Dorf am Ende einer schmalen Sackgasse in der äußeren Mani (also auf der linken Seite des Ansatzes des Mittleren Fingers des Peloponnes). Wir fahren durch das Dorf hindurch und suchen unseren Schlafplatz dort, wo die Dorfstraße zum im Nichts endenden Schotterweg wird. Trahila hat durch seine abgeschiedene Lage viel von seiner Gemütlichkeit bewahrt und ist schon alleine deshalb einen Abstecher wert, wie wir im Cafe am Hafen sitzend finden.

Blick von unserem Schlafplatz auf Trahila.

Doch die eigentliche Sehenswürdigkeit ist (unserer Meinung nach) die Katafyngi -Höhle. Sie ist mit 2,5km Ganglänge die viertlängste Höhle Griechenlands und eine wilde Höhle. Das heißt, es gibt keinen Eintritt, keine Beleuchtung, gar nichts. Begehung auf eigene Gefahr. Wir haben uns extra hier für gute Stirnlampen zugelegt, unsere normalen Taschenlampen mit frischen Batterien bestückt, ausreichend Ersatzbatterien zum Wechseln dabei sowie mehrere hundert Meter Angelschnur als Ariadnefaden gekauft. Mit Stirn- und Taschenlampen, Ersatzbatterien, Ariadnefäden, Schokolade, Keksen, Wasser und Wanderschuhen geht es am späten Samstagvormittag in die Höhle.

Der Höhleneingang liegt direkt unterhalb der Straße von Agios Nikolaos nach Trahila am Meer.
Die ersten Meter ohne Sonnenlicht.
Anfangs ist der Gang ein paarmal so niedrig, dass wir fast kriechen müssen.
Mal geht Michel vor…
… und mal bina.
FOTO: Je weiter wir kommen, desto beeindruckender wird die “Landschaft”. (Bei den Fotos ohne Blitz sieht man meist den Schatten der Kamera im Licht der Stirnlampe.)
“…through dungeons deep and caverns old…” [Lied der Zwerge im kleinen Hobbit.]
Tiefer im Berg weitet sich die Höhle öfters zu Räumen und Hallen.
Diese Figur in etwa 3m Höhe haben wir “die nackte Frau” genannt. (Oberer Teil der Formation und liegend, als ob sie gerade gemalt würde.)
Es gibt mehrere Kletterstellen…
…die wir aber weitgehend problemlos bewältigen.
Eine weitere Kletterstelle.
Hier ist Schluß für uns.

Ziemlich genau eine Stunde nachdem wir das letzte Sonnenlicht gesehen haben, stehen wir vor dem oben zu sehenden Loch im Höhlenboden, über das eine schmale Steinbrücke führt. Wir überlegen ein wenig und beschließen dann vernünftig zu sein. Boden und Steinbrücke sind doch zu feucht und rutschig und wir zu unerfahren, um es zu riskieren. Wie wir später anhand einer groben Karte der Höhle sehen, sind wir an dieser Stelle etwa 600m weit in die Höhle vorgedrungen. Aber für uns fühlt es sich tiefer an.

Überall gibt es Pfeile, die Richtung Ausgang deuteten, so dass unsere Ariadnefäden gar nicht zum Einsatz kommen. Einen der Pfeile sieht man im Bild oben.

Bevor wir den Rückweg antreten, machen wir eine Imbiss-Pause und genießen die Stimmung.

Wir beim Pause-Machen mit Selbstauslöser aufgenommen.
Auf dem Rückweg nimmt bina die Kamera und Michel den Rücksack.
Michel hinter zwei wirklich beeindruckenden Stalagnaten.
Als sei es ein gefrorener Wasserfall.
Leider gibt es in den kleinen Teichen keine Grottenolme. Dafür in der Luft aber Fledermäuse.
Diese langbeinigen Höhlenkäfer kennen wir schon von unserer ersten kleinen Höhlenwanderung im September 2017.

Nach zwei Stunden (1h,57min) sind wir wieder am Tageslicht. Neben den Erlebnissen im Kopf und den Bildern in der Kamera bringen wir einen Haufen abgebrannter Teelichte aus der Höhle mit, die irgend jemand vor uns dort hat stehenlassen. – Wir sind an diesem Tag übrigens die einzigen Höhlenwanderer.

Anschließend fahren wir nach Agio Nikolaos an den Strand. Erst schnorcheln wir etwas, dann gehen wir in die Strandkneipe, wo wir S… und I… treffen. S… kommt von hier, arbeitet in einer Bar einen Kilometer weiter im nächsten Dorf, die seiner Schwester gehört und betrinkt sich bei seinem Kollegen, bevor er nachher selber zur Schicht muß. I… kommt aus Österreich, ist hier hängen geblieben und mit S… zusammen. Nach zwei Bier drängen wir S… seine Schicht anzutreten. Seine Schwester wartet ja schon.

Pubcrawling S… und I… im Hintergrund können sich noch nicht ganz von der Strandkneipe lösen.

Als wir S… bei seiner Schwester abliefern, gibt diese uns zum Dank eine Runde Metaxa aus. Der Rest sind viel Spaß, das eine oder andere Bier und selbst gebrannter Zipero.

Spät nachts torkeln wir glücklich zu unserem Bulli zurück… und kriegen einen Mordsschreck. Hundert Meter bevor wir unsere Wanderschnecke erreichen, finden wir die Plexiglasscheibe eines der Oberlichter auf der Straße. Einbruch? Vanalismus? – Nein! Zum Glück nicht. Ein starker Windstroß hat das geöffnete Oberlicht ausgehebelt und weggeschleudert.

Zum Glück gibt es Panzerband!

Das obige Bild ist von der zweiten Reparatur am Sonntag. Die erste Reparatur haben wir betrunken, nachts und bei Wind nicht ganz so gut hingekriegt. – Aber hey: das ist hier halt keine All-Inclusive-Pauschalreise. Wir wollten ein Abenteuer, wir kriegen ein Abenteuer.