Ciao, bella Italia!

Do/Fr 24./25. Mai 2018

von igoumenitsa aus wollen wir mit der fähre nach italien fahren. die mitarbeiterin eines kleinen fährbüros verkauft uns problemfrei fahrkarten mit ‘camping on board’ samt einer ermäßigung, weil wir im ADAC sind. sie hätte auch noch ein geschenk für uns, sagt sie, als sie uns die papiere überreicht. ich frotzele ein bischen (‘oh klasse, jetzt gibts ein käppi und den schlüsselanhänger!’) und schäme mich gleich darauf furchtbar. denn sie geht zum schrank und kommt mit einer kleinen unbeschrifteten flasche zurück. darin eine klare flüssigkeit. ‘ouzo’? frage ich. nein, es ist ein fläschchen tsipouro. schwarz gebrannt von ihrer familie. zum glück nimmt sie meine entschuldigung für den dummen spruch vorher an und freut sich über unsere freude an diesem wertvollen tropfen.

Offensichtlich darf man steuerfrei für den Eigenbedarf und zum Verschenken selber brennen. – Ob das jetzt ganz legal ist oder nur ein Gewohnheitsrecht, das die Griechen sich halt rausnehmen, bleibt offen.

die fähre fährt nach mitternacht und griechenland verabschiedet sich von uns mit einem wunderschönen sonnenuntergang.

Ein Himmel wie gemalt.

camping on board ist toll. wir stehen zwischen womos und lastern auf dem oberen autodeck, es gibt stromanschluß und dusche. kochen dürfen wir zwar nicht, aber wir haben in der stadt gut gegessen und in der cafeteria gibt es morgens einen anständigen kaffee.

Camping on Board.

ich habe ein kleines ritual, jedesmal wenn ich nach italien komme: ich gehe in die erstbeste bar und trinke einen kaffee. das tat ich schon, als ich noch jedes jahr meine mutter in umbrien besuchte, die dort lebt, und das soll sich nicht ändern. ich schreibe ganz bewußt ‘bar’ und nicht ‘cafe’, weil kein italiener in einem cafe einen espresso bestellt. die erste bar ist gleich am hafen und ich bin nach ein paar schlucken süßer, schwarzer flüssigkeit endlich wieder in italien. ein lidl ist auch in der nähe und wir gehen erst mal einkaufen. es herrscht dort eine noch europäischere athmosphäre als in griechenland. die waren sind noch vertrauter, wir können wieder alles lesen und müssen nichts entziffern und ich habe nur wenig an italienischer sprache verlernt, was uns die warenindentifizierung leicht macht. schöner italienischer käse, richtiger erdbeerjoghurt für michel, drei regale(!) voller pasta in allen variationen, farben und formen und gleich daneben die salse.

danach fahren quer durch italien (von ost nach west) zur amalfi-küste, die ja so schön sein soll. das ist sie, aber sie ist vor allem so kurvenreich, daß wir gar nicht richtig vom fleck kommen. in den orten und städtchen staut sich dann der verkehr und der menschenstrom und es geht nur langsam vorwärts. ich kann leider nur aus dem auto heraus beim fahren fotografieren, denn es gibt kaum haltemöglichkeiten, geschweige denn plätze, wo wir über nacht stehen könnten. ich sitze zudem auf der bergseite, deshalb sind die wenigen fotos nicht wirklich gut geworden. ich glaube, wir sind zu sehr verwöhnt von unserem camper-alleinstellungsmerkmal. in italien wird es nicht einfach sein, einsame stellen zu finden, wo wir ohne probleme wild stehen können. hier sind womos gang und gäbe, und wir sind froh, daß noch keine hochsaison ist. die fahrerei ist für michel richtig anstrengend, sodaß wir beschließen, auf den kleinen campingplatz in meta bei sorrento zu fahren, von wo aus wir mit der bahn zu den antiken stätten fahren können, die wir anschauen wollen und auch nach neapel kommen.

Kirchendach in einem Ort an der Amalfiküste.
Ein kleiner Strand kurz vor Amalfi.
Menschengewühl in Amalfi-Stadt.

Amalfi war zu Zeiten der Grand Tour bestimmt wunderschön. Aber inzwischen ist es zuerst vom Jet-Set und dann vom Massentourismus zu Tode geliebt. Es gibt die ganze Küste entlang eigentlich nur eine einzige Straße, links das Meer, rechts der Berg, dazwischen, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, kleine Hafenörtchen. Auf der Straße schiebt und stockt ein einziger mit Touristenbussen und Luxusschlitten gespickter Autostrom. – Meine Empfehlung: Macht es hier wie in Chinque-Terre: Autos Raus! Dafür ein gute Fährverbindung von Örtchen zu Örtchen. Und von mir aus E-Bikes.

Der Campingplatz liegt auf Nordseite der auf Capri ausgerichteten Halbinsel, so dass der Touristenwahnsinn hier weniger wahnsinnig ist. Der Platz ist ganz nett, vor allem weil unsere Nachbarn extrem nett sind.

neben uns steht die Familie a… (vater), w… (mutter) und ol… (sohn), mit ihrem T5 aus freising. in bayern sind grad pfingstferien. den abend beschließen wir gemeinsam bei wein und bier und netten gesprächen.