Michels Patenonkel

Di-Fr 24.-27. Apr 2018

wir fahren nach skafidia, wo wir h… und n… treffen. es begrüßt uns als erstes der wachhund greko, freudig schwanzwedelnd und ganz grau, weil er sich (mal wieder) in asche gewälzt hat. c… und sein sohn v… sagen hallo und dann machen wir, h… und n… uns auf zum essen. danke ihr beiden für die einladung.

der strandparkplatz von skadifia eignet sich wunderbar zum stehen und übernachten. zum sonnenuntergang kommt h… herunter und wir sitzen stundenlang am strand, trinken den guten wein vom athos, den wir noch haben und das erzählen, plaudern, nachfragen und diskutieren nimmt fast kein ende. was für ein kurzweiliger tag! danke schön!

Der Strand von Skafidia.
Patenonkel und Patenkind im tiefen Gespräch.

N…, die Frau von H…, dem jüngsten Bruder meiner Mutter und meinem Patenonkel, ist Griechin und hier in der Gegend aufgewachsen. Wir bleiben drei Nächte am Strand von Skafidia, einfach weil es so schön ist, und treffen uns in dieser Zeit mehrmals mit H… oder H… und N… gemeinsam. Leider bin ich bei jedem dieser Treffen so in Gespräche mit H… vertieft, dass ich kaum

dazu komme, tiefer mit N… zur reden. Bina muß mir dann hinterher immer von ihrer Unterhlatung mit ihr erzählen.

Irgendwie ist es seltsam, dass ich mich mit H… so gut verstehe. Denn er ist Nuklearphysiker und war vor seinem Ruhestand vor allem mit der Endlagersuche befasst. Ich hingegen bin, gerade weil ich Physiker bin, aus tiefster Überzeugung Atomkraftgegner und habe mehrere Jahre damit zugebracht, Demonstrationen, Blockaden, Informationsabende und so weiter gegen CASTOR-Transporte nach Gorleben und anderswo zu organisieren. Ich habe meine Studienarbeit zu Kühlmittelleckagen in Krümmel gemacht. Und einmal habe ich mich sogar als Sachbeistand auf einem Erörterungstermin an einem Gutachten abgearbeitet, in dem mein Patenonkel als Mitverfasser angegeben war.

Morgennebel am Strand von Skafidia.
Unsere Haustiere in diesen Tagen. Die Apfelreste, die wir ihnen morgens hinlegen, sind abends immer komplett verschwunden.

Als wir weiterfahren nehmen wir neben den Gesprächen noch einen weiteren Schatz im Gepäck mit: Drei Flaschen Wein aus dem Weinberg von N’s Bruder C. Dieser hatte nämlich bis vor ein paar Jahren einen Weinberg. Einfach, weil er guten Wein haben wollte. – Danke und jammas!

Beobachtungsschniepsel:

  • orts- und hinweisschilder sind sehr oft mit allem möglichen übersprüht oder überklebt. manchmal bis zur unkenntlichkeit.
  • in größeren dörfern und in städten gibt es an so gut wie jeder straßenecke ein hinweisschild nach athen. aber wenn man ins nächste dorf will, sucht man sich dumm und dusselig nach der richtigen abzweigung.
  • hab ichs schon beschrieben? ich weiß es nicht: holsteiner schwarzbunte sind der monostuhl unter den kühen. man findet beides selbst in der allerhintersten ecke von palästina oder kurdistan.
  • in so manchen gärten und am straßenrand gibt es bäume, die haben blütenstände, die original wie flaschenbürsten aussehen, so wie wir sie wohl alle in der küche haben. und dann auch noch in knallrot.
  • es gibt unendlich viele olivenbäume. kilometer um kilometer fahren wir an hainen entlang. immer mal wieder hängt an einem der bäume direkt an der straße, sorgfältig festgebunden, ein weißer kanister mit henkel aus plastik oder eine weiße plastikflasche steckt verkehrt herum auf einem stock. ich habe keine ahnung, was der zu bedeuten hat (oliven zum selbstpflücken? der besitzer dieses haines verkauft sein öl an privat? ein zauber gegen olivendiebe? schädlingsschutz?)
  • die fraglichen blumen heißen übrigens mittagsblume oder hottentottenfeige. delosperma oder carpobrotus sukkulente oder auch khoi sukkulente.  je nach farbe. danke an n… und p…, die mich unabhänging voneinander aufgeschlaut haben.