Die Mani

So-Fr 29. Apr – 4. Mai 2018

Die Mani ist der Mittelfinger des Peloponnes und ihre Spitze der südlichste Punkt des europäischen Festlands. (Auch wenn Gibraltar das anders sieht)

wir brechen am sonntag in die innere mani auf. über areopoli nach kotronas, wo ein bekannter von bina in einem der berühmten mani-türme auf einem berg lebt und bei dem wir übernachten durften. mit abendlichem schakalgeheule und wunderbarem blick aufs meer.

Das Heulen der Schakale ist im Vergleich zu dem der Hunde eher ein Singen.

am montag geht es an eine der südspitzen europas. wobei sich der mittelfinger der mani mit gibraltar streitet, wer von beiden am südlichsten ist. es kann sich nur um ein paar meter handeln…

die landschaft ist karg und voller büsche. in den nischen der hügel und an den küsten kleine häuseransammlungen, auf den hügeln die alten burgähnlichen dörfer. wir sehen viele ruinen, aber auch neue häuser, die erfreulicherweise im stil der alten gebaut wurden. natursteinwände, immer ein turm dabei mit der typischen dachterrasse und alles ziemlich wohlhabend aussehend.

Auf dem Weg zur Südspitze.

um wirklich an die spitze europas zu gelangen, stellen wir bulli auf einam parkplatz ab und gehen, wie alle, die letzten drei kilometer zu fuß. ein steiniger schmaler wanderweg führt zu einem leuchtturm, dann kommen noch ein paar steine und danach ist nur noch meer und erdkrümmung.

seitlich vom leuchtturm kann man doch an ufer hinunter klettern und natürlich machen wir das.

Michel ist über das Mäuerchen südlich des Leuchtturms gestiegen (davor hat es einen wirklich breiten Sims), um etwas südlicher als die anderen Touristen zu sein.
Bina mit Leuchtturm – von Süden aus gesehen! (Nachdem wir den seitlichen Kletterpfad am Leuchtturm vorbei entdeckt haben.)
Lands End!
Auf dem Rückweg: Wieder mal eine stachelige Schönheit am Wegesrand.

wir finden einen wunderbaren stellplatz neben einem restaurant direkt am wasser. der ort besteht eigentlich nur aus ein paar häusern und dem kiesweg direkt am strand. die häuser sind relativ neu. oben auf dem hügel sehen wir das alte dorf stehen mit seinen steinhäusern und türmen.

was für ein angenehmes konzept: der wirt kommt gleich zu uns und sagt, wir dürften hier stehenbleiben, auch über nacht. natürlich wird erwartet, daß wir bei ihm zumindest was trinken, was wir selbstverständlich auch tun. allerdings essen wir im bulli und genießen die aussicht beim frühstück.

So schlafen wir in der südlichsten Hafenbucht Europas. Nur wenige Kilometer von der Südspitze entfernt.

Die Aussicht aus dem Bulli.

Am Dienstag geht es dann zurück nach Norden zum Fingeransatz des Manifingers.

Ein alter Wehrturm in der Mani.
Die Bucht von Kontronas.
Noch ein alter Wehrturm.

um kotronas herum hat es letztes jahr großflächig gebrannt. das ist für die leute eine echte katastrophe, wenn die olivenbäume verbrennen. sie brauchen so lange, bis sie wieder tragen oder überhaupt abgeerntet werden können, wenn sie neu gepflanzt wurden. keine oliven, kein öl, kein geld vom verkauf. es ist traurig, die kahlen hänge zu sehen, die doch um diese jahreszeit grünen und blühen müßten.

das schlimme ist nicht nur das feuer, sondern die hitze, die dabei entsteht und alles verdorren läßt was in seiner nähe steht. und das problem bei oliven ist, daß die stämme oft innen hohl sind und bei feuer wie ein kamin wirken, den man nur schwer löschen kann. aufgefallen ist uns, das die bäume von unserem bekannten alle komplett verbrannt oder vertrocknet sind, während auf dem selben hügel die bäume immer noch den einen oder anderen grünen ast haben, tüchtig beschnitten wurden und wenigstens ein paar oliven tragen werden.

offentlichtlich kennen die griechen wege, wie man einen baum rettet. wahrscheinlich machen sie es genau so, wie es edris aus hebron uns erzählt hat: nassen lehm in die löcher drücken und das feuer ersticken. anscheinend kennt unser bekannter das nicht und seine nachbarn scheinen ihm ihren trick auch nicht erzählt zu haben. dabei wohnt er seit 35 jahren dort. wir wundern uns…

ich erinnere mich an die französin am parkplatz der südspitze, die mitten in die trockene landschaft allen ernstes einen brennenden zigrettenstummel auf die erde warf. michel sah es und machte sie darauf aufmerksam. sie sagte nur ‘danke’ und scherte sich trotzdem nicht um den stummel, den er schließlich austrat und wegwarf, und fuhr weg. sie kann so froh sein, daß ich das so schnell nciht mitbekommen hab. DER hätte ich was erzählt!!!!

Hier hat das Feuer gewütet. Wenigstens ist das Gras schon wieder grün.
Meist bleiben nur schwarze Baumskelette übrig. Sie werden nie wieder blühen!

wir fahren nach mavrovouni südlich von gythio am fingeransatz der mani. dort gibt es ein kleines gästehaus, in dem wir uns für drei nächte einmieten. uns ist einfach mal wieder nach vier wänden und einem dach, einer dusche und nach einer reisepause. tatsächlich gehen wir weder zum kleinen privatstrand hinunter, noch in den wirklich hübschen ort. wir lümmeln im bett, schauen filme auf dem rechner, lesen, schlafen, trinken abends die letzten flaschen wein vom athos bei telefonaten mit s… und n… und genießen die badewanne. die ausgesprochen nette wirtin wundert sich ein bischen, aber kann uns verstehen, als wir ihr erklären, daß wir seit einem dreiviertel jahr auf reisen für ein paar tage ein zuhause möchten. im gegensatz zu den üblichen gästen, die das ganze jahr ein zuhause haben und im urlaub auslauf brauchen.