Lands End: Karpazhalbinsel

So 25. Feb. 2018

wir fahren wieder auf der äußersten spitze der karpazhalbinsel. im dorf dipkarpaz machen wir kurz halt. diesmal hat auch das griechische kafeneion geöffet und wir trinken einen kaffee. wir werden sofort an den tisch gebeten, wo schon andere sitzen und schnacken mit dem besitzer und seinen gästen mit viel spaß. die männer am tisch sind teils griechische teils türkische zyprioten. wir hätten es nicht bemerkt, wenn einige nicht türkischen tee vor sich stehen hätten. es sind stammgäste. auf meine frage, ob er auch rüber gehen würde zum tee trinken sagt er: klar, selbstverständlich, warum nicht? er wirkt ehrlich.

dann werden busladungen von touristen vor dem haus ausgekippt. die meisten gehen rüber ins türkische cafe, weil dort die sonne schon auf die terrasse scheint. ein paar kommen zu ‘uns’ und fragen nach einem typischen schnaps. wahrscheinlich meinen sie ouzo, aber weil wir grad über zivania gesprochen hatten, kriegen sie den ausgeschenkt. ich hätte ja auch lust auf einen, aber dann kann ich die wanderung heute vergessen. heute hab ich doch hoffnung, daß sie irgendwann wieder ohne arg miteinander friedlich leben.

Schild des griechischen Kafeneion in Dikarpaz/Rizokarpaso.
Verwirrte französische Touristen, die statt eines griechischen Ouzo oder türkischen Raki einen zypriotischen Zivania bekommen.

Vom gemischten Dorf Dikarpaz/Rizokarpaso fahren wir erst zum Andreaskloster, dem wir einen kurzen Besuch abstatten und dann ganz zum Inselende, um hier zu übernachten. Anders als letzten Oktober haben wir diesmal aber keine wolken- und mondlose Nacht, so dass wir keinen so großartigen Sternenhimmel haben.

Auf dem Weg zum äußersten Ende der Insel. Im Oktober war hier alles braun und sonnenverbrannt. Jetzt ist es so grün, dass man es auch für Irland halten könnte.
Esel sind hier wirklich überall. Nur gut versteckt in den Büschen und auf geheimen Trampelpfaden. Gesehen haben wir sie wirklich nur am Andreaskloster und am Eingang vom Nationalpark.

wir stellen bulli an der alten stelle neben der polizeiwache ab. der wachmann ist ein anderer, aber auch er hat kein problem damit, daß wir hier über nacht stehen.

am späten nachmittag machen wir machen noch eine kleine aber wunderschön wanderung. die felder sind ganz gelb von blumen. das sieht man auf dem foto leider nicht so. es geht durch die büsche auf eselspfaden und immer an der steilküste entlang, bis runter zum strand. dort erschlägt uns der müll. so viel plastik hab ich noch nie gesehen. ich hätte auch keine idee, wie man es schaffen soll, den strand zu säubern. der müll sammelt sich in felsecken, in kleinen meerwassertümpeln, klemmt in steinritzen und häuft sich an der wasserkante und das über gut und gern 2 km strandlänge. das einzige, was mir dazu einfällt ist: verbietet plastikflaschen und tüten jeder art. gebt pfand auf alles, was aus kunststoff ist. das ist ja wahnsinn!!!

Ich komme abgeschätzt und hochgerechnet auf grob 100.000 (in Worten: einhunderttausend) Plastikflaschen für die 2 km Strand an der Nordküste. Die Plastikflaschen machen den Hauptteil des Plastikmülls hier aus, doch es gibt auch erstaunlich viele Plastiksandalen, Kanister und sonstiges. Das ganze Plastikzeugs ist hier angeschwemmt worden, offensichtlich führt die Strömung vom Nordwesten der Insel und des gegenüberliegenden türkischen Festlands hierher. Vielleicht sogar von Antalya.

Die Felsenküste auf der Südseite der Halbinsel.
Ein Küstenfelsen auf der Nordseite der Halbinsel.
Brandung an der Nordküste mit Blick aufs Inselende.
Plastikmüll an der Nordküste. Alles, was glänzt, ist Müll. Bis zum Horizont. Und was zu sehen ist, ist noch lange nicht alles, was hier tatsächlich liegt.