Di-Do 26.-28.12.
Nach einem weiteren Tag in Tel Aviv, den wir mit Wäschewaschen, Strandspaziergang und einem Besuch in unserem hiesigen irischen Stammpub „Molly Blooms“ verbringen, fahren wir wieder nach Hebron.

Ansonsten wird in der sterilen Zone nach Volkszugehörigkeit und Pass separiert. Hier nach Religion. Antworten wie Atheist oder Agnostiker lassen die Soldaten nicht gelten. (Wir haben es ausprobiert.) Sie kennen nur Juden, Christen und Muslime, von denen Letztere sich hier nicht aufhalten dürfen. – Als ein Soldat (der neu zu sein scheint) sich wundert, warum in deutschen Pässen keine Religionszgehörigkeit eingetragen ist, erzählen wir ihm, dass wir das letzte Mal, als wir das gemacht hätten, ein „J“ für „Jude“ eingestempelt hätten. Er sieht den Zusammenhang nicht.


Die Wohncontainer liegen zwar außerhalb des Zauns, der die Siedlung hermetisch abschließt. Haben aber ein eigenes Zugangstor Siedlung, sind an die Infrastruktur angeschlossen, werden von der israelischen Armee bewacht und offensichtlich wird auch gebaut (ganz rechts).
Checkpoints
Die internationalen Beobachterorganisationen haben offensichtlich zu viele Vorfallberichte zu den Checkpoints 29/Salayme (der nicht von uns photographiert werden wollte und wo wir die Soldaten beim Schikanieren der Durchgehenden beobachtet haben) und 209/Qeitun an die UN geschickt. Die israelische Armee hat reagiert, und vorerst die Beobachtung dieser beiden Checkpoints verboten. Und zumindest das Christian Peaceteam (CPT) hat vorläufig seine Beobachter abgezogen.

Der Vorfallbericht, den wir für EAPPI an die UN, hierzu geschrieben haben.
„Am Mittwoch, dem 27.12.2017, um 19.50 Uhr kamen wir […] von „israelischer Seite“ zum Checkpoint 56. Eine Frau stand mit zwei Mädchen vor dem Checkpoint und sprach mit den Soldaten und einem Mann, der sich im „Käfig“ zwischen den beiden Drehtüren auf dem Weg zur „israelischen Seite“ befand. Auf Nachfrage erklärten uns einer der Soldaten, dass der Mann nicht registriert sei, weil er nicht in „dieser Zone“ wohne. Er wolle nur die Familie seiner Frau besuchen. Der Mann im Käfig gab an, dass er sehr wohl registriert sei und jede Woche die Familie seiner Frau besuche. Die Soldaten forderten uns auf, wegzugehen, was wir nicht taten. Etwas mehr als 10 Minuten, nachdem wir angekommen waren, machte oder bekam einer der Soldaten einen Anruf mit dem Handy, woraufhin er sagte, der Mann im Käfig dürfe doch passieren. Er verließ den Käfig um 20.04 Uhr.
Auf unsere Nachfrage, wie lange er haben warten müssen, schaute der Palästinenser auf die Liste seiner Handyanrufe und antwortete: „Seit 19.24 Uhr. Also genau 40 Minuten.“ Er könne das so genau sagen, weil er zu Beginn einen Anruf getätigt hätte.“ – Es folgen unsere Personalien und Kontaktdaten. Und die UN hat mehr Photos bekommen.
Die Palästinenser hatten uns schon erzählt, dass die Soldaten erstaunlich oft Fehler in ihren Registrierungslisten haben. Aufwand und Ärger haben dann die Palästinenser.

Nächster Tag, selber Checkpoint. Als wir von „palästinensischer Seite“ am Checkpoint ankommen, stehen dort eine palästinensische Familie und ein einzelner Mann. Trotzdem dauert es über 10 Minuten, bis wir dran sind. Wir sehen die Soldaten quatschen und rauchen. Etwa alle 2 Minuten wird die Drehtür per Knopfdruck freigegeben und eine Person durchgelassen. Weder bei uns, noch bei den Palästinensern sehen die Soldaten überhaupt auf, um die Pässe eines Blickes zu würdigen. Als wir „drinnen“ sind, stehen draußen schon neue Menschen an. Wir fragen die Soldaten warum sie die Menschen warten lassen. Erst sind sie etwas irritiert. Sie waren so unaufmerksam, dass sie nicht gemerkt haben, dass sie gerade zwei Deutsche durchgelassen haben. Dann antworten sie halb empört, halb ertappt: „Because we’re talking here!“ – Ja, das sehen wir!