Montag 02.10.17 das erneute telefonat mit herrn ersin ergibt, das die fähre heute nicht fährt, weil in israel feiertage sind. die nächste geht am freitag und wir sollen donnerstag noch mal anrufen.
na gut. also fahren wir noch weiter in den süden.
wir sind in antiochia (das auf türkisch hatay heißt und auf arabisch antakia). diese historische stadt hat viele namen.
und ist echter orient. eine türkisch und arabisch gemischte stadt.
und – oh wunder – keine wirklichen wolkenkratzer, sondern eine stadt nach unseren vorstellungen, wo die kirchtürme, hier minarette höher sind, als die umliegenden häuser.
st. peter, die wohl älteste kirche der welt. wahnsinn!
Das antike Antiochia war um das Jahr Null unserer Zeitrechnung die viertgrößte Stadt des Römischen Imperiums. Hier traf sich die zweite Gemeinde von Anhängern des Jesus von Nazareth in einer Grotte am Rande der Stadt. Was die Petruskirche zur ältesten Kirche der Welt macht. Und hier wurden die Anhänger Jesu auch zum ersten Mal „Christen“ genannt.
Der 1. Kreuzzug hätte in Antiochia beinahe mit einer vernichtenden Niederlage der Kreuzritter geendet. Doch die belagerten christlichen Ritter glaubten in der Grotte die „Heilige Lanze“ gefunden zu haben, mit der die römischen Soldaten dem am Kreuz hängenden Jesus in die Seite gestochen hatten. Mit dieser Lanze vorneweg machten sie einen verzweifelten Ausfall und besiegten gegen jede Chance das völlig überraschte muslimische Heer.
Nach der Besichtigung der Kirche essen wir mit einem kurdischen Pärchen zu Abend. Die einzigen „Touristen“, die wir in der Türkei treffen sind übrigens Türken, die im eigenen Land Urlaub machen, oder im Ausland lebende Türken auf Heimaturlaub. Deutsche, Russen, Engländer… Fehlanzeige!
weniger schön ist, das ich abends auf dem platz vor der Kirche, wo wir eigentlich schlafen wollten, von einem hormongesteuerten jungen mann massivst belästigt werde, der auch nicht nachließ, als michel sich vor ihm aufbaute, so daß wir lieber woanders schliefen.
kein sonderlich guter start für den besuch einer historisch großen stadt.
Idioten gibt es überall. Und auf viele sehr freundliche und hilfsbereite Türkinnen und Türken kommt halt dieser (wortwörtliche) Wixer! Während ich gerade im Bulli bin steht er plötzlich am Rande des Platzes und versucht binas Aufmerksamkeit zu erregen. Als sie hingeht hat er sein „Bestes Stück“ in der Hand und… (Ja genau das!) Keine Ahnung was er erwartete, aber bina ist eine gestandene Frau, war Punkerin und hat jahrelang auf dem Kiez in St. Pauli gelebt. Wenn er die erschrecken will, muss er früher aufstehen. Sie lacht ihn laut schallend aus. Leider läßt er sich weder davon noch von mir dauerhaft vertreiben. Wir haben also die Wahl ihn zu ertragen, massiv zu eskalieren oder das Feld zu räumen. – Wir räumen und schlafen woanders.
Am nächten Morgen frühstücken wir aber vor der Kirche. Schon aus Prinzip.