Mittwoch 27.09.17
in mersin machen wir uns auf zur reederei, mit der wir hoffen nach haifa zu kommen.
ein herr ersin spricht gut englisch, wir sollen ihn montag morgen anrufen, er wird sich mit uns am hafen treffen und dann versuchen, uns beide mit bulli auf den frachter zu bringen, obwohl eigentlich keine privatpersonen mitfahren dürfen. nur lkw-fahrer – maximal 12 stück.
im selben haus befindet sich die hamburg-süd. filiale mersin. wir stürmen hinein, rufen einmal laut ‚MOIN!!‘ und haben sofort gökşin und gökhan an der seite, denen wir herzliche grüße aus hamburg mitbringen.
es gibt tee für uns und eine gründliche einführung in die freizeitmöglichkeiten der umgebung.
schnorcheln ist da und da schön, tarsus hat eine hübsche altstadt, kişkaheli sollen wir uns anschauen und an der syrischen grenze sei es überhaupt nicht schön.
lieber gökşin, hallo göksan: das waren tolle tips von euch. wir hatten viel spaß. danke!
ein bummel durch mersin. ich dachte, ich bin mit rock und hemdchen für anatolien zu freizügig angezogen, aber das stimmt nicht. die verschleierung bei frauen geht tatsächlich vom tshador in voller montur, über lange röcke, mäntel und kopftuch und nur eben über die haare geworfenden stoff, über jeans und shirt bis zu minikleidern, pumps und wehenden haaren. alles geht entspannt miteinander um, nichts scheint ein problem zu sein.
Die sprechen zwar kein Deutsch, aber sehr gut Englisch. Und sind in ihrer Hilfsbereitschaft kaum aufzuhalten. Ein typisch türkischer Wesenszug.
Sie bestätigen übrigens unsere Beobachtung, dass in allen Großstädten der Türkei, wie irre neue Hochhäuser gebaut werden. Und auch sie wissen nicht, wer darin wohnen soll. Wir beiden tippen darauf, dass mit dem Bauboom eine Scheinkonjunktur aufrechterhalten wird. Der Tourismus ist hier ja komplett zusammengebrochen. Und Erdogan braucht wirtschaftliche erfolge. Also macht er sie sich selbst. Dass diese Blase irgendwann platzten muss ist klar. Wem wird dann die Schuld gegeben werden?
Dank Tirana und Athen bin ich auf türkischen Stadtverkehr gut vorbereitet und passe mich gut ein. Auch wenn ich nach hiesigen Verhältnissen zum verzweifeln defensiv fahre. Typische Situation: 90km/h im Stadgebiet (erlaubt sind 50 oder 30 – interresiert eh keinen) und ich habe fast 2 Wagenlängen abstand zum Vordermann. Hinter mir hupt es, dann ein Überholmanöver von rechts (obwohl da nach deutschem Verständnis gar keine Fahrspur ist) und rein in die riesige Lücke, die ich Deutscher gelassen habe. Wenn ich hier tatsächlich 50km/h fahren und 3 Fahrzeuglängen abstand halten würde, wäre das hier wirklich verkehrsgefährdend.