Der Zauber des Sabbathjahres

Ab wann fühlt man, dass man ein Sabbathjahr macht? Bei mir sind es bisher drei Zeitpunkte:

1) Als ich am letzten Schultag nach Hause fuhr, wußte, dass ich nun ein Jahr frei habe, und mich wie in Watte gepackt fühlte.

2) Als wir in der sechsten Woche, anstatt nach Hause zu fahren (weil nach sechs Wochen ja die Sommerferien rum sind) über die Grenze nach Österreich fuhren.

3) Jetzt, wo ich die Zeit spüre, die bina und ich haben, und was sie mit uns macht. Wir sind nicht in Hektik, nicht im Alltag gefangen. Wir haben Zeit für uns. Jeder für sich und wir für einander. Morgens brauchen wir keinen Wecker. Unser Umgang mit uns und der Welt wird entspannter. Und vieles fällt uns ganz leicht.

Als wir Nikos nach dem Rafting fragen, sagen wir gleich, dass es nicht heute zu sein braucht. Morgen geht auch. Oder übermorgen.

Wir nehmen beide ab ohne Diät zu halten. Einfach weil die Snacks (die kurzen Freßanfälle im Alltag) wegfallen. Wir haben keinen Streß, der Frustfressen verursacht. Bina hat ohne viel aufhebens das Rauchen aufgegeben. Und ich brauche morgens keinen Kaffee mehr. Ja, ein Griechischer Kaffee mit Einheimischen ist ein Genuß. Aber er ist keine allmorgentliche Notwendigkeit mehr.

Die Gedanken über das eigene Leben werden anders. Anfangs ging es oft noch um Konkretes aus dem letzten Schuljahr. Jetzt geht es oft um größere Fragen. Mit mehr Abstand und Gelassenheit betrachtet.