Wieder an den Thermopylen

Mi/Do 16./17. Mai

ich freue mich, daß wir es tatsächlich schaffen, besonders schöne orte von der hinfahrt auf dem rückweg wieder zu besuchen. da dürfen die thermopylen nicht fehlen. dort ist alles wie immer. das wasser sprudelt heiß und wohltuend über die felsen. wegen der jahreszeit sogar noch kräftiger als im september. der marmeladenhändler freut sich, uns zu sehen, und den diversen straßenhunden, die herumlungern, geht es gut. wohlgenährt liegen sie in unserer nähe, wenn wir grad mal nicht planschen, freuen sich über ein häppchen zu essen und lassen sich schmusen. abends nutzen die männlichen flüchtlinge von nebenan die quellen und auch einheimische kommen wie immer schnell mal auf ein bad vorbei.

irgendwann fährt ein alter vw-caddy vor und ihm entsteigen d… und s…, die auch auf großer tour sind und noch in den iran wollen. ein gemeinsames abendbrot mit erfahrungsaustausch und nettem klönschnack über alles mögliche kommt schnell in gang. beide halten sich mit straßenmusik über wasser und s… knüpft und verkauft schmuck. sie macht mir ein fußkettchen mit vielen kleinen glöckchen. von uns bekommen sie unsere türkei-reiseführer, von denen wir einen damals von w… und j… bekommen haben und jetzt nicht mehr brauchen sowie alle möglichen persönlichen tips für türkei und kurdistan.

mir wär so ein caddy ja zu klein. d… kann bei seiner länge nur mit überhängenden beinen schlafen. alles, außer im bett zu liegen, findet draußen statt. wenn es regnet ist höchstens noch zusätzlicher platz auf dem fahrersitz, denn der beifahrersitz steht voll mit sachen. und damit sind die beiden schon etwa neun monate unterwegs! ich bin froh über bulli, wo man auch mal die tür zumachen kann, eine toilette und eine kochgelegenheit hat und aufrecht stehen kann.

S… am Caddy. Von D… sieht man nur die Füße.
Was in so ein kleines Auto alles reingeht…!

viel glück euch beiden. kommt gut hin und wieder zurück!

für uns geht es am nächsten tag nach einem weiteren bad erst einmal nach lamia in die autowerkstatt, auf der wir auch schon auf dem hinweg waren. mittlerweile klingt der auspuff wie das aufgebohrte mofarohr eines pubertierenden dorfjugendlichen, der die nachbarstochter und seine freunde beeindrucken will. da muß dringend ein schweißgerät drangehalten und das loch gestopft werden. der mechaniker erinnert sich auch noch an uns, kann aber nicht helfen, weil er kein schweißgerät hat. er schickt uns ein stück weiter die straße rauf zu einer werkstatt, die auf auspuffe spezialisiert ist. aber nicht ohne uns schnell einen kaffee zu machen und zu hören, was wir erlebt haben. er freut sich, daß seine reparatur von damals bis heute hält.

nebenan wird bulli sofort über der grube verarztet und klingt schon gleich viel besser.

Der Auspuffdoktor bei der Arbeit.

auf gehts zum olymp. unterhalb des berges liegt litochoro, wo wir grödeln für die schneefelder kaufen wollen, die noch am berg liegen. aber die besitzerin des kleinen outdoor-austatters meint, daß wir die nicht brauchen. statt dessen bietet sie uns einen kaffee an und recherchiert für uns das wetter für die nächsten tage. dann telefoniert für uns auch noch mit der berghütte, wo wir zweimal nächtigen wollen. es ist leider nur für die erste nacht noch etwas frei, aber wir hoffen darauf, daß bei 110 betten irgendwer absagen wird. was für ein service. verdient hat sie an uns nichts.

bei internet im cafe lassen wir den tag ausklingen. da spricht uns m… an. ein alter grieche, der in stuttgart gearbeitet, geheiratet und gelebt hat und im ruhestand mit seiner frau nach litochoro gezogen ist. vor acht monaten ist sie gestorben, und jetzt scheint er in den cafes des ortes auf deutsche touristen zu warten, um mit denen deutsch reden zu können und den tod zu verarbeiten. er hat tränen von dankbarkeit in den augen, als er erzählt, wie ihm sein deutscher chef und andere menschen in stuttgart in den schweren anfangszeiten geholfen haben. ihm, der ohne ausbildung und ohne lesen und schreiben zu können nach deutschland kam und sich in eine frau verliebte, deren eltern gegen die heirat waren, weil sie keinen ungebildeten griechen zum schwiegersohn wollten. wir hören uns seine geschichte gerne an und ich denke noch oft an ihn.

die nacht verbringen wir auf einem parkplatz im ort, weil es durch die begegnung mit m… schon spät geworden ist.