Mo/Di 23./24. Apr 2018
in kalamata wird am montag eingekauft (stirnlampen für eine geplante höhlenwanderung) und ins netz gegangen. wir fahren weiter richtung olympia und schlafen an einem stillen strand.

michels patenonkel, h… hatte uns vor ein paar tagen geschrieben, daß er mit seiner griechischen frau n… für ein paar tage bei deren bruder sind und gefragt, ob wir es wohl hinkriegen, uns zu sehen. aber immer doch, gerne!
wir verbinden das mit dem ohnehin geplanten besuch in olympia. es herrscht dort stoßweise rushhour. alle zwei stunden werden dutzende busse mit kreuzfahrttouristen ausgekippt, die in kleingruppen durch die ruinen geführt werden. danach ist wieder ein bischen mehr ruhe, bis die nächsten kommen. das gelände ist groß, so verläuft sich die menge schnell. olympia verliert erstaunlicherweise nichts durch den rummel an imposanz und erhabenheit. hier also ist die urstätte des tamtams, das alle paar jahre mit viel aufriß, geldschmeißerraus, korruption und doping veranstaltet wird. hier wird also immer das feuer entzündet, das dann durch die welt getragen wird. naja, besser das feuer des sports als das feuer des krieges. hier also standen die großen heiligtümer, bevor das erdbeben alles dem erdboden gleichmachte.



Athleten, die bei dem Versuch, die Olympischen Spiele mit unlauteren Methoden zu gewinnen, erwischt wurden, mußten Bußgelder zahlen. Davon wurden Zeusstatuen bezahlt, in deren Sockeln die Namen der Missetäter eingraviert waren und zur Abschreckung vorm Stadioneingang aufgestellt. Die Anzahl von 16 Statuen läßt darauf schließen, dass die heutigen Olympischen Spiele sich doch nicht ganz zu Unrecht auf die Antiken Spiele in Olympia berufen.
Der dreisteste antike Olympionik wurde übrigens nicht mit einem Bußgeld belegt. Als Kaiser Nero Griechenland besuchte, ließ er die Spiele um zwei Jahre vorverlegen, damit er teilnehmen konnte. Beim Wagenrennen hatte er zehn Pferde, seine Mitbewerber jedoch nur vier, und er ging dennoch nicht als Erster durchs Ziel. Dass die Jurie ihn auch so zum Sieger erklärte, hat vermutlich damit zu tun, dass er vorher in Korinth nach einem Lyrikwettbewerb, den er nicht gewonnen hatte, Jury und Konkurrenten hatte hinrichten lassen. – Verglichen damit geht es ja selbst bei der WM in Quatar mit rechten Dingen zu. Also fast…



im museum auf dem gelände sind die zahlreichen statuen versammelt, die in olympia gestanden und das erdbeben überstanden haben.
ich lauschte einem reisebegleiter, der erzählte eine spannende geschichte: man kann erkennen, daß erstaunlich viele statuen erhalten geblieben sind, bis auf die köpfe. im hals befindet sich oft ein hohles loch und man sieht keine abbruchkante, wie man sie eigentlich vermuten würde. der grund ist ganz simpel. alle körper sind sozusagen standartanfertigungen. die wurden vorgefertigt und wenn nun ein neuer kaiser, statthalter oder sonstiger großkopferte an die macht kam (man wußte ja nie, wie lange sich einer hielt), wurden einfach nur die köpfe neu gemeißelt und gegen die alten ausgetauscht. und der neue machthaber konnte es sich aussuchen: die figur mit toller rüstung für das atrium, die prunkvolle für die große piazza, die schlichte darstellung mit toga für das heimische schlafgemach… dann wurde der kopf dazu neu gemacht und innerhalb kürzester zeit stand da ein nero oder sonst wer.
Also das gilt für die späteren römischen Statuen von Kaisern und so. Die älteren griechischen von Göttern, Nymphen und Zentauren sind solide gearbeitet. Zeus bleibt Zeus! Auch haben die römischen Statuen relativ viel Kleidung an. Die Griechischen hingegen zeigen sich meist in göttlicher Nacktheit und sind auch an den heute nicht jugendfreien Stellen erstaunlich präzise gearbeitet. Selbst die Lage der Blutgefäße am Penis ist korrekt.



die meisten statuen muß man sich sehr farbenfroh vorstellen. was wir so edel marmor-weiß kennen und bewundern, war in wirklichkeit knallbunt!
