Istanbul: Ankunft

Mo 2. Apr 2018

Wir haben an einer Truckerkneipe genächtigt, an der anscheinend noch nie Touristen gehalten haben. Als wir zu Abend essen, überschlägt sich das Inhaberpärchen förmlich vor Neugierde, Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft.

Ein Dutzend absolut identische Melonenstände.

dies system verstehen wir einfach nicht. wären jetzt rechts und links melonenplantagen, okay, aber diese stände befinden sich zwischen nichts und gar nichts. alle haben das selbe sortiment und auch die selben preise. woran orientiert sich der kaufwillige kunde? am aussehen des autos, das davor steht? ist der verkäufer vielleicht der bruder von der nachbarin zu hause? Wir haben keine idee!

Von Yalova aus nehmen wir die Fähre über das Marmarameer. Das ist finanziell und zeitlich günstiger als außenrum zu fahren.

Moloch Istanbul! Außenbezirke auf der asiatischen Seite der Stadt. Das Zentrum ist wirklich noch nicht einmal ansatzweise in der Nähe.
Anfahrt auf das Stadtzentrum. Von links nach rechts: Blaue Moschee, Hagia Sophia, Topkapi-Serail, Bosporusbrücke und Bosporus.

Nachdem wir Bulli auf einem billigen, bewachen Parkplatz am direkt am Goldenen Horn unterhalb des Topkapi-Serails abgestellt haben, machen wir einen Spaziergang über die Galatabrücke auf die andere Seite des Goldenen Horns.

die galatabrücke ist eine enttäuschung. von wegen kleine windige imbisse und buden, wie michel sie auf dem interrail-und-tramp-trip nach seinem abi erlebt hat. ein schickes restaurant kommt nach dem nächsten, die beschriftung über der tür ist bei allen ähnlich und die speisekarten sehen auch alle gleich aus. so lecker das abendliche bier und so romantisch die abendstimmung auch ist, ich habs mir anders vorgestellt. das studium des lonely planet offenbart, daß die brücke 1994 neu gebaut wurde und im zuge dessen alle aufregenden geschäfte und buden verschwunden sind und diese restaurants aufgemacht haben.

Angelschnüre an der Galatabrücke. Auf der oberen Ebene steht wirklich ein Angler neben dem anderen.
Wie romantisch! Rosen bedeuten auf der ganzen Welt das gleiche.
Zwei Polizisten kontrollieren Passanten, vor allem männliche Türken.

Zwar sind Polizei und Militär im Stadtzenrum Istanbuls wesentlich weniger aufdringlich, auffällig und martialisch, als in weniger touristischen Teilen der Türkei. Dafür können wir sie deutlich besser und vor allem gefahrloser photographieren, denn zwischen all den anderen anderen Touristen hier fallen wir nicht weiter auf. Die Polizisten und Soldaten können es sich hier einfach nicht leisten jeden, der sie photographiert, festzunehmen. Denn 99 von 100 Festgehnommenen wären ahnungslose Touristen.

Die beiden halbzivilen Polizisten ziehen einen Einheimischen nach dem anderen aus dem Strom der Fußgänger heraus und kontrollieren seinen Pass. Einige lassen sie dann schnell weiter gehen, bei anderen geben sie die Daten an ihre Zentrale durch und durchsuchen, während sie auf Antwort warten, das Smartphones der Kontrollierten. Wir sehen die Tage über mehrere solcher fliegenden Kontrollen. Die anderen Touristen bekommen davon interessanter Weise nichts mit. Vermutlich, weil solche fliegenden halbzivilen Polizeikontrollen einfach außerhalb ihres Erfahrungsbereichs liegen und sie ja im Augenblick auch nicht davon betroffen sind.

Auf dem Rückweg trinken wir ein Sonnenuntergangsbier auf der Galatabrücke und genießen das Schauspiel von Licht, Stadt und Fluß.