Di 3. Apr 2018
Wir absolvieren in Istanbul im Wesentlichen das klassische Touristenprogramm, und heute stehen insbesondere zwei Wunder des alten Konstatinopel auf dem Programm. Die Hagia Sophia und die Basilikazisterne.
Die unter Kaiser Justitian in nur 5 Jahren erbaute und im Jahr 537 eingeweihte Kirche der göttlichen Weisheit war fast tausend Jahre lang die größte Kirche der Christenheit, bis Konstaninopel 1453 von den Osmanen erobert wurde, die dem (ost-)römischen Reich endgültig den Todesstoß versetzten und die Kirche zur Moschee umwandelten. Attatürk erklärte sie dann, 1935 zum Museum.
Nein, die Hagia Sophia sieht nicht aus wie eine Moschee. Umgekehrt! Moscheen sehen aus wie die Hagia Sophia. Ursprünglich kannten die Muslime keine gemauerten Kuppeln. Doch die Hagia Sophia muß sie so beeindruckt haben, dass sie zur Blaupause für “die-Moschee-an-sich” wurde.
mir bleibt schon am eingang der mund offen stehen und es treibt mir die tränen in die augen. daß die hagia sofia ein beeindruckendes gebäude ist, was mir klar. aber das sie SO umwerfend ist… diese kuppeln! diese malereien! überall gibt es was zu sehen und zu staunen. diese urengel in den kuppelecken! mit den sechs flügeln nehme ich ihnen ab, das sie einen unter die fittiche nehmen und als schutzengel dienen können.
am eingang stehen wir eine stunde in der schlange um eine karte an und die hunde schwänzeln um die wartenden herum, schmeißen sich zu deren füßen, lassen sich knuddeln und gehen wieder, wenn sie genug haben.
Keine fünf Gehminuten von den Touristenströmen entfernt, zwischen der Blauen Moschee und dem Großen Basar auf der einen und dem Marmarameer auf der anderen Seite, liegt ein Viertel, das es hier eigentlich so nicht geben dürfte. – Es müßte schon längst gentrifiziert und komplett touristisch erschlossen sein.
Die Straße, in der das Photo aufgenommen wurde, ist eine organisch gewachsene Schuhfabrik. In jedem Haus gibt es mindestens eine Werkstatt. Hier findet sich alles, was man zur Schuhherstellung braucht, Sohlenmacher, Lederzuschneider, Schuhmacher, Ausstellungsräume, Verpackung, Transport und dazwischen Teestuben und Imbisse.
Als bina sich hier ein paar schicke, günstige Schuhe kaufen will, stellen wir leider fest, dass die tollen Schuhgeschäfte nur “en gros” verkaufen. Und hundert Paar sind dann doch zuviel. Zumal wir nicht wirklich glauben, dass die Markenschuhe echt sind… 😉
Diesen Panzer zu photographieren, haben wir uns nur aus der fahrenden S-Bahn heraus getraut. Zwar sind die Sicherheitskräfte hier im Massentourismusgebiet deutlich zurückhaltender, als in Diyarbakir/Amed, wo diese Panzer sehr viel häufiger sind. Aber so zurückhaltend sind sie dann doch eben nicht.
In der Nähe des Taksim Platzes und des Gezi Parks stolpern wir zufällig über das deutsche Konsulat, dessen Türschild uns beschämt.
Am Abend stolpern wir ebenfalls zufällig über die italienische katholische Kirche von Istanbul/Konstantinopel. Bei der Besichtigung stellen wir fest, dass gerade die Messe vorbereitet wird, und beschließen, diese mitzufeiern. Die Messe ist gleichzeitig großartig und zum aus der Haut fahren. Großartig, weil sie (ungelogen) von einem italienischen Kardinal und etwa 100 (ja einhundert) italienischen Priestern gehalten wird, die anscheinend gerade eine Art Klassenausflug nach Konstantinopel machen. Zum aus der Haut fahren, weil muslimisch türkische Touristen während der Messe in die Kirche kommen, Selfies machen und so weiter. Und das obwohl ein großes Schild am Eingang darauf hinweist, dass dies verboten ist. – Als die Stelle “Gebt euch ein Zeichen des Friedens” kommt, ist die Frau mit dem Kopftuch hinter mir, so erschreckt, dass wir uns umdrehen und ihr die Hand geben wollen, dass sie nicht weiß, wie sie reagieren soll.
es gibt auch die frau mit kopftuch, die sich, nachdem sie mich gefragt hat, ob es recht ist, still neben mich setzt und dem gottesdienst eine weile still lauscht. aber sie ist die einzige, die das macht. ansonsten ist hinter uns manchmal so ein remmidemmi, daß ein küster mehrfach dezent um ruhe bitten muß.