Ausruhen auf Evvia

Fr-Sa 6.-14. Apr 2018

Evvia ist nach Kreta die zweitgröße Insel Griechenlands und wäre mit ihren Bergen, Stränden und kleinen Hafenstädtchen eigentlich eine typische Touristendestination. Aber sie liegt so dicht am Festland und bei Athen, dass sie normalerweise einfach übersehen wird.

Wir nutzen sie, um eine gute Woche Pause zu machen und um Kurdistan und die Türkei zu verarbeiten. Sowohl innerlich als auch im Blog. Denn während wir dort waren, haben wir uns nicht getraut, hier über unsere Erlebnisse und Einschätzungen zu schreiben. Was auch etwas sehr deutliches zum Themenbereich Türkei, Demokratie und Meinungsfreiheit aussagt,…

Zumächst bleiben wir fünf Tage und Nächte in Loutra im Norden der Insel. Dort gibt es nämlich dies:

Von einer Thermalquelle gespeisten heißen Badewannen,…
… und zwar direkt am Meer.

Schon Aristoteles soll hier gebadet und gekurt haben. In unserer oben zu sehenden Lieblingsbadewanne kann man problemlos zu zweit sitzen und die Beine ausstrecken, weil die Wanne landseitig unter dem Felsen weiter geht. Um uns mit warmem Wasser zu übergießen, nehmen wir die Hamam-Schale aus Plastik mit, die bina im Hamam in Antiochia geschenkt bekommen hat. Um anschließend das Thermalwasser warm abduschen zu können, legen wir jeder zwei Plastikflaschen mit Frischwasser in die heißeste Wanne. Die ist ohnehin zu heiß zum Baden.

Bulli stellen wir in Sichtweite dieser Natur-Wellnessoase auf der Klippe ab,…
…und haben bei Frühstück und Abendessen diesen Ausblick.

Jeden Tag gehen wir in das selbe Cafe, das keine fünf Minuten zu Fuß vom Bulli entfernt an der Hafenpromenade liegt, und schreiben am Blog. Dort dürfen wir auch einmal unser Campingklo entleeren.

Während wir in Loutra sind, wird das orthodoxe Osterfest gefeiert, das später als das katholische liegt und mit deutlich mehr Aufwand zelebriert wird. Die nächtliche Karfreitagsprozession verpassen wir leider, weil wir gerade in der Thermalbadewanne sitzen. Aber zur Mitternachtsmesse in der Nacht von Samstag auf Sonntag gehen wir natürlich.

Da das gesamte Dorf und alle Gäste zur Mitternachtsmesse gekommen sind, ist die Kirche zu klein und die Auferstehung wird auf dem Kirchplatz verkündet.
In der Kirche wird ein Licht entzündet und von Kerze zu Kerze weitergereicht.

daran, eigene kerzen mitzubringen, haben wir jetzt nicht gedacht. zum glück kann man in der kirche beim küster welche erstehen. michel steckt einen geldschein in den gotteskasten und ich darf mir eine kerze aussuchen. die gelben riechen so schön, also nehme ich mir eine aus einem der ständer. blöderweise wird die kerze immer länger, hatte ich doch nicht gesehen, daß der behälter bis zum boden runter geht. so stehe ich da mit einer kerze , die so groß ist wie ich, während die einheimischen alle viel kürzere haben. ich habe das gefühl, ich falle ziemlich auf mit dem riesending. sie zurück zu stellen, traue ich mich aber nicht. das sieht ja auch blöd aus.

Bina mit ihrer Riesenkerze.

die kerze ist jetzt im bulli verstaut. ich mußte sie allerdings oben ein wenig kürzen. ich werde sie auf dem rückweg der maria in bogen vorbeibringen.

Was für uns ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, ist dass die Auferstehung auch mit Feuerwerk und Böllern gefeiert wird. Vermutlich wurde so früher der Winter vertrieben. Am Sonntag ist dann allgemeines Grillen angesagt. Überall wird gegrillt, im eigenen Garten, im Park, am Strand und auf der Straße. Wir selbst grillen nicht, sondern gehen zu einem der Restaurants am Hafen, wo sich die Lämmer an den Spießen drehen und essen. Eines der Restaurants hat einen Riesengrill aufgebaut, auf dem sich acht Lämmer parallel auf acht Grillspießen drehen.

Die letzten drei Tage und Nächte verbringen wir auf einem Campingplatz weiter südlich.

Das erste Mal seit über sechs Monaten steht Bulli mal wieder auf einem Campingplatz.
Wir stehen direkt am Strand, so dass wir mit ein klein wenig Aufwand so Frühstücken können.

Es ist angenehm mal wieder die Infrastruktur eines Campingplatzes zu haben. Wir waschen vier Maschinen Wäsche, leeren und säubern das Campingklo, duschen uns ausgiebig und proviantieren Wasser auf.

Etwas komisch fühlt es sich an, plötzlich nicht mehr das einzige Wohnmobil weit und breit zu sein. Am letzen Abend sind drei andere deutsche Wohnmobile mit uns auf dem Platz. Wir sind wieder im für deutsche Campingtouristen erschlossenen Gebiet und die Saison fängt so ganz langsam an.