Burg Mamure – Olympia – Chimaira

Fr/Sa 30./31. Mrz. 2018

bei der ganzen fahrerei machen wir trotzdem ein bischen sightseeing. den ersten zwischenstop machen wir bei der burg mamure am Kap Anamur, der am besten erhaltenen und größten burg des gesamten mittelmeers, aus dem 12. jahrhundert.

leider ist sie wegen restaurierung geschlossen und wir stehen ein wenig deppert in der gegend herum. da kommt ein einheimischer angeschlendert, den wir ansprechen, aber so wie es aussieht, bleibt die burg bis ins nächste jahr geschlossen. wir plaudern ein bischen und dann sagt mit einem verschmitzten grinsen: ‘es gibt einen weg in die burg rein, den kann ich euch zeigen, aber dazu müßt ihr ein bischen kraxeln. könnt ihr das?’ klar können wir. wir müssen die überwachungskameras ein wenig umgehen, ein paar meter am strand entlang und über einen mauerrest kraxeln und schon sind wir drin. der einheimische führt uns duch die burg, erklärt dies und das und wir dürfen fotos machen. dann verabschiedet sich wieder, nachdem er uns einen anderen weg nach draußen gezeigt hat.

Es geht immer an der wunderschönen Küste entlang.
Alle 36 Türme der Burg stehen noch.
Der äußerste der vier Burghöfe.
Der Ausblick ist atemberaubend.
Die Moschee stammt natürlich nicht aus dem 12. Jahrhundert.

die fahrt geht weiter. irgendwo unterwegs machen wir dieses photo:

Eine landestypische Ansammlung von Bankautomaten.

manchmal stehen noch viel mehr automaten nebeneinander. einmal haben wir neun stück gezählt. das prinzip durchschauen wir nicht. gibt es ein gesetz, daß bankautomaten nur an bestimmten stellen erlaubt und sie sich deshalb sammeln? greift hier auch das basar-prinzip, wo sich die geschäfte nach straßen sortieren und man einen juwelier oder schneider neben dem anderen sieht?

kurz vor alanya werden wir dann doch wieder an einem checkpoint kontrolliert. diesmal wollen die uniformierten (miliär oder nur polizei?) nicht nur die pässe sehen, sondern auch das smartphone. aber wir haben nur ein altmodisches handy und das auslesen der ISMI-nummer (sozusagen der fahrgestellnummer des telefons) bringt keine ergebnisse. Desweiteren fragt er nach unserer handynummer, unserer e-mail-adresse und will zugang zu unserem facebookprofilen, um den verlauf zu kontrollieren. er gibt sich erstaunlicherweise damit zufrieden, dass michel sagt, wir hätten weder smartphone, noch facebook oder email-adresse. der uniformierte schickt die handydaten an irgendeine zentrale, hört sich staunend unsere sabath-jahr-geschichte an, während er auf antwort wartet und läßt, als ihm die überwachungszentrale, an die er all unsere daten geschickt hat, das ok gibt, nach einer gefühlten halben stunde weiterfahren. was sind wir froh, daß wir unser handy so selten benutzen!

Eigentlich dachten wir, wir seien raus aus der kritischen Zone. Doch kurz vor den Touristenhochburgen Alanya und Antalya kommt die heikelste Kontrolle. Das hätte auch ganz schnell schief gehen können. Zum Glück haben wir keinen Facebookaccount, das Liken einer Erdogansatire oder einer Kritik am türkischen Einmarsch in Afrin hätten katastrophale Folgen für uns haben können. Wie gut, dass der Computer weitgehend durchsuchungssicher in der “Grube” verstaut ist, dass wir unser Handy meistens ausgeschaltet hatten und nur zwei harmlose Telephonate nach Deutschland gemacht haben. – Solltest du, lieber Leser, also vor haben, Urlaub in der Türkei zu machen, räume vorher dein Facebookprofil, dein Emailkonto, deinen Browser und deine Festplatte auf.

dann geht es durch die türkischen touristenhochburgen. ganz ehrlich: es könnte schlimmer sein. natürlich stehen die hotels dicht an dicht und manchmal paßt nur eine schmale reihe palmen dazwischen. aber wir haben immer 70er-jahre-hotelbunker vor augen gehabt, wenn wir antalya hörten und was wir hier sehen, ist meist interessant gestaltete, durchaus vielfältige hotelarchitektur.

Mitten in Atalya: Diese spannenden Berge im Hintergrund haben wir hier nicht erwartet.

das etappenziel für heute ist olympos/türkei südlich von kemer. dort gibt eine art hippiekolonie am strand, die es sich dort mit kleinen hotels, bunten läden und bars und freizeitaktivitäten gemütlich eingerichtet hat. der platz ist optimal. ein breiter strand, viele wanderwege, berge zum ernsthafteren klettern, ruinen und der ‘brennende berg’, den wir morgen anschauen wollen.

Frühstück am Strand vor schöner Kulisse.
Blick in Gegenrichtung auf dem schöne-Kulissen-Frühstücks-Strand.
Um zum Strand hin und wieder zurück zu kommen, muß Bulli durch den Bach und bekommt mal wieder nasse Füße.

chimaira heißt der der ort, wo seit jahrtausenden methanhaltiges gas aus dem felshang strömt. ein gut angelegter fußweg führt von einem parkplatz und ein paar buden aus hinauf. das solche gasquellen vor sich hin brennen, ist nicht die frage. warum entzünden sie sich selbst? das ist uns ein rätsel. kein wunder, daß hier auch die ruinen eines tempels des feuergottes hephaistos stehen.

Eine der ewigen Flammen von Chimaira.
Der Brennende Berg sieht nachts bestimmt beeindruckend aus.
Unten am Parkplatz mag die sehr verschmuste Wachkatze tatsächlich Eis am Stiel!

Olympos ist wirklich unglaublich. Der perfekte Urlaubsstrand, wenn das Problem mit Erdogan und der Demokratie nicht wäre. Tolles Meer, spannende Berge zum Klettern und Wandern, alte Ruinen, Baumhaus-Camps zum Übernachten, wilde Gebirgsbäche zum Canyoning und Rafting, coole Strandkneipen mit Reggea-Party-Musik, alles direkt auf einem Haufen und als Dreingabe ein brennender Berg und die niedrigen Preise (weil die türkische Lira so schlecht steht). – Sobald die Türkei wieder demokratischer wird, kommen wir wieder. Flug nach Antalya, Sammeltaxi und fertig.