Di-Mi 27.-28. Feb 2018
Am Montagabend hat bina im Suff ihre Brille in der Schiebetür des Bullis eingeklemmt. Fassung kaputt, ein Glas unauffindbar. (Also im Dunkeln und in unserem Zustand unauffindbar…) – Am morgen findet sich das Glas dann ein. Wir gehen auf eine der schicken Einkaufsstraßen Girnes/Kyrenias, um eine passende Fassung zu kaufen und finden eine für 25€.
Anschließend bringen wir Bulli in die Autowäsche. Das letzte Mal war er im Oktober in der Waschanlage. Unglaublich was da runter kommt. (Wußtet ihr, dass er in Wirklichkeit weiß ist?) Naja, 4 Monate mit viel Landstraße, Offroad und Wüste.
Während wir das erledigen, wird mein (Michels) Zahnweh schlimmer. Es war gestern schleichend losgegangen, aber der Alkohol hatte es betäubt. Und jetzt wird es den Tag über schlimmer. Den Rest des Tages sitze ich im Bulli, lenke mich ab und hoffe, dass es vorbei geht.
Am Mittwochfrüh fahren wir dann nach Nikosia zur “Kolon British Hostpital”, einer Art Poliklinik-Plus, die auch einen Zahnarzt hat. Eigentlich erwarten wir das Schlimmste. Denn W…, die Mutter der Familie “JWK” hatte sich im Süden der Insel das Fußgelenk gebrochen und schlechte Erfahrungen mit dem dortigen Gesundheitssystem gemacht. Aber wir werden mehr als positiv überrascht. Der Zaharzt ist wirklich gut. Er nimmt sich Zeit, ist behutsam und gründlich. Ich sitze zweimal auf seinem Stuhl (heute und Freitag in einer Woche) jedesmal eine gute Stunde. Er zieht mir eine Wurzel, verschreibt mir Antibiotikum und repariert den Zahn. Das Ganze kostet umgerechnet 200€. Als ich das Antibiotikum (Markenprodukt) in der Apotheke gegenüber kaufe, glaube ich erst, die Apothekerin hätte den Preis in Euro genannt, so billig ist es. Nein, Türkische Lira, also durch 4,65 zu teilen. Ich beginne zu ahnen, wie hoch die Gewinnspannen der Pharmafirmen und Apotheken in Deutschland sind. Das läßt Drogenhändler bescheiden aussehen.
Auch das Betriebsklima in der Klinik ist deutlich besser, als wir es von einer gewinnorientiert arbeitenden Privatklinik erwarten. Vielleicht haben sie erkannt, dass es sich langfristig lohnt, wenn die Mitarbeiter zufrieden sind. Alle scheinen zwischendrin Zeit für kleine Pläuschchen zu haben. Die Gesichter wirken entspannt, zugewandt und wirklich freundlich. Nicht diese falsche Firmenfreundlichkeit amerikanischer Kaffeeketten.
zwischendrin, als bei michel die betäubung wirken muß, kommt der doktor selber nach mir schauen. er nötigt mich eine ecke weiter, wo ein fernseher, kaffee und tee auf mich wartet und natürlich internet, so daß ich eine ausführliche mail an meine mutter schreiben kann. so geht wartezimmer!!!!!
Dann stehen wir wieder für eine Nacht auf der türkischen Seite des Grenzübergangs am Ledrapalace und genießen den Nachmittag über das Flair Nikosias. Wir gewinnen die Stadt immer lieber.