Samstag 7.10.17
Auf dem Weg nach Buffavento, eine der 5 Kreuzritterburgen, welche die Lusignans auf dem Gebirgszug entlang der Nordküste der Insel errichten ließen. Sieht bina links der Straße eine Bucht mit tollen Felsen und einem kleinen Strand in der Mitte. Wir bremsen beherzt, biegen auf einen Feldweg ein, parken oberhalb der Bucht und packen die Schnorchelsachen aus.
schnorcheln lohnt sich. das meer ist warm, ruhig und die unterwasserlandschaft ist großartig. kleine felsen in abenteuerlichen formationen. wie bitten entstehen unter wasser höhlen und tunnel? vulkanlandschaft und angestiegener meeresspiegel vielleicht.
fische gibt es viele. größere schwärme kleiner fische direkt unter der wasseroberlfläche, uns menschen ignorierend, größere fische weiter unten, schon nervöser, dafür aber in wunderschönen regenbogenfarben. ich kann mich nicht satt sehen.
die schildkrötensaison ist leider schon so gut wie vorbei. wir würden sie auch so ohne weiteres nicht zu sehen kriegen.
die strände, wo sie ihre eier ablegen und die kleinen später schlüpfen, werden rigoros von 20.00 – 08.00h abgesperrt und man darf dann selbst zu fuß nur in größeren gruppen mit rangern dorthin. helleres licht ist strengstens verboten. die kröten orientieren sich am mondlicht, alle anderen lichtquellen bringen sie durcheinander.
wir sehen auf unserer fahrt über die halbinsel viele neue, zuweilen recht große ferienhaussiedlungen und machen uns sorgen um das wohlbehalten der schildkröten.
aber die türkisch-zypriotische regierung ist da erfreulich konsequent und weiß offentsichtlich um ihren schatz, den es da zu hüten gilt. drücken wir die daumen, daß ihre maßnahmen ausreichen oder sie den mut hat, weitere zum schutz der schildkröten zu ergreifen.
Wir hätten wirklich eine Unterwasserkamera kaufen sollen. Diese Fische! Diese Unterwasserlandschaften! – Es gibt für die Natur nichts besseres, als ein ordentlicher militärischer Konflikt und ein solides Embargo!
Buffavento thront auf einem Berggipfel und überblickt zum Norden hin die Küstenebene. Bei gutem Wetter (das hier ja recht häufig ist) reicht der Blick bis zur gegenüberliegenden Küste Kleinasiens das zu Zeiten der Lusignans ja schon in muslimischer Hand war. Unterhalb der Burg parken wir und gehen die lange Treppe zur hinauf. – Die Burg selbst wäre nach deutschen Maßstäben umwerfend. – Hier ist sie aufgrund der großen Konkurrenz Mittelmaß.
die schottische party hab ich mir komplett anders vorgestellt. zusammensitzen, klönen, witze erzählen, jeder singt mal was und das unter einem mittelmeermond.
das kleine irisches herz irgendwo in mir drin spielte mir aber einen romantischen streich.
warm wars, ja, der mittelmeermond schien, man saß auch zusammen. und jemand hatte eine karaoke-anlage aufgebaut mit vornehmlich 80er-jahre-musik. inmitten einer englischen ferienhaussiedlung.
es gab guinness, wenn auch in dosen. wir wurden herzlich empfangen und allen möglichen leuten vorgestellt. tatsächlich machte hier so gut wie ganzes dorf geschlossen ferien. irgendwie waren alle miteinander mindestens verschwägert. doch nach ersten netten gesprächen erstarben die dialoge mit uns und michel und ich saßen allein bei unserem bier. ich hatte keine idee, was ich hätte ins gespräch bringen sollen. nach zwei guinness und einem spaziergang durch die siedlung verabschiedeten wir uns wieder.
Wir schlafen oberhalb des abgesperrten Schildkrötenstrandes bei der Rangerstation.