Girne/Kyrenia (Nordzypern)

Freitag 6.10.17

Anfahrt auf Zypern, vorne das Hafenkastell von Girne, darüber auf dem Berggipfel die Kreuzfahrerburg St. Hilarion.

Dafür, dass Nordzypern unter internationalen Embargo steht, geht es hier erstaunlich international zu. Wir sehen in Girne (das griechisch Kyrenia heißt) mehr Briten als Türken. Viele britische Rentner scheinen sich hier niedergelassen zu haben. Kein Wunder: Vorne das Meer, hinten die Berge. Im Supermarkt sind die Preise etwa halb so hoch wie in Deutschland. Benzin und Alkohol sind anscheinend fast steuerfrei. Der Liter Diesel kostet umgerechnet kaum 80 Cent. Und da Zypern bis 1960 britische Kolonie war, gibt es vieles was Engländer an die Heimat erinnert: Linksverkehr, zwei englischsprachige Zeitungen und alte Britische Postkästen (wenn auch nicht mehr rot angemalt, sondern gelb). Dazu noch die beiden souveränen britischen Militärbasen auf der Insel. Nur der Regen fehlt! Auch ein paar deutsche Touristen, welche die Türkei selbst derzeit meiden, sind da.

Vormittags schlendern wir durchs alte Viertel um den schmucken kleinen Hafen von Girne. Nachmittags besuchen Bellapais, eine schöne gotische Klosterruine an den Hängen oberhalb der Stadt. Abends gehen wir dann in den Irish Pub. Selbiger hat inzwischen allerdings neue Inhaber: Engländer! Aber die Atmosphäre stimmt. Wir lernen zwei irische Paare kennen, mit denen wir einen großen Teil des Abends verbringen. Irgendwann zu vorgerückter Stunde schleppt mich eine der Frauen zum Karaokemikrophon: Den „Irish Rover“ singen. Da ich nur die ersten beiden Strophen kann, springe ich bei der Dritten einfach zu „An der Nordseeküste“ über. Hat ja die gleiche Melodie. Am Gelächter erkennt man, wer im Pub auch Deutscher ist.

Kreuzgang von Bellapais.
Bellapais…
Innenhof des Klosters.
Bina beim Nickerchen im Rosengarten vor der Klosterkirche.

Ach ja, und vor den Iren haben wir zwei Schotten kennengelernt, die uns für den kommenden Abend zu einer schottischen Party in einer Ferienhaussiedlung an der Turtle-Bay einladen.

ich freue mich wie blöde auf zypern.

michel hat mir schon so viel von seiner ersten reise von vor 12 jahren erzählt. ich bin neugierig wie eine bergziege.

aber ich stelle für mich zwei dinge fest:

1. nach antiochia und mersin sind mir touristen ungewohnt und anstrengend. dort waren wir ja die einzigen auslandstouristen. ich empfinde mich eigentlich auch nicht mehr als touristin. als reisende vielleicht.

2. karaoke-singen und ich werden in diesem meinem leben keine freunde mehr. ist so überhaupt nicht meins. vielleicht hab ich einfach nicht den mut, mich vor allen zum horst zu machen und das auch noch lustig zu finden.

Beim Spaziergang zwischen zwei Pint Guinness: Vollmond überm Hafen von Girne.