Exarchia und Party

Mittwoch 20.9.

athen! wie soll ichs beschreiben. ein paar breite straßen, dazwischen sträßlein und gassen und hohe häuser. die meisten 7-stöckig. ein moloch. die meisten haben die fensterläden geschlossen. kein wunder bei der hitze. wir haben immer noch über 30 grad. balkone, grad in höheren stockwerken quellen manchmal über von grünpflanzen. ein schöner anblick. aber viele häuser stehen leer, sind ruinen, graffiti und plakate an den wänden. nicht nur in exarchia, dem anarchistischen viertel der stadt.

autos autos autos. kleine läden, restaurants, cafes. die schmalen bürgersteige fast nicht vorhanden. uneben, mit löchern, plötzlich endend oder mit mofas und autos oder kram zugestellt. ab und an eine pfütze. kondenswasser der klimaanlagen, das von den balkonen heruntertropft. müll hier und da. leute, die auf der straße sitzen. aber immer irgendwie eine riffel-leitlinie für blinde mit langstöcken.

ab und zu ein bäumchen. schöne griechinnen, oft sehr elegant und erschreckend lieblos gewandete männer dazu. michel bekommt eindeutig mehr fürs auge geboten.

Dazu verweigere ich die Aussage! Nein im Ernst: der Unterschied ist schon auffällig! – Die griechischen Frauen sind deutlich modebewußter als deutsche Frauen. Sie legen offensichtlich Wert auf ihr äußeres und sind sowohl geschmackvoll als auch individuell gekleidet. Die griechischen Männer hingegen legen deutlich weniger Wert auf ihr Äußeres, als ihre deutschen Geschlechtsgenossen. (Das sind jetzt natürlich Durchschnittsaussagen, die nichts über einzelne Individuen aussagen!)

wir stromern durch exarchia, das morgens noch leer ist. gehen ein bischen shoppen. mittags zurück auf dem campingplatz, vorschlafen für eine party am abend. michel will die nacht durchmachen. die hitze läßt uns nur dösen.

Ein besetztes Haus in Exarchia, Athen.
St. Pauli Fanshop in Exarchia, Athen.

die party in einem nachtclub ist furchtbar laut, gespräche sind nicht möglich.wir bleiben dennoch lange, der letzte bus um 23.00h ist schon lange weg und wir verbringen nach einem langen gang in die stadt zurück die zeit schlafend am haupteingang vom bahnhof, bis um 5.00h uns der erste bus wieder zum platz fährt.

Schade, da ist man schon über Freunde von Freunden zu einer privaten Party in Athen eingeladen, und dann ist da so ein Technogewummer, dass man kaum ein Gespräch führen kann. Wir verlassen die Party trotzem erst kurz nach zwei Uhr früh. Der Rückweg ist zwar anstrengend, aber auch irgendwie cool. Ich vermutlich schon seit fast 20 Jahren nicht mehr auf dem Fußboden eines Bahnhofs geschlafen. Das ist endlich wieder Punkrock!