Akropolis

Donnerstag, 21.9.

heute ist die akropolis fällig ich freue mich darauf. auch für die herrn auf ihren kavallierstouren gehörte dieser ort zu jenen, die unbedingt zu besuchen waren.

so viel davon gehört, so manches gelesen, viele bilder gesehen und doch stehe ich staunend davor und mag es kaum fassen. sie ist schön in der nachmittagssonne trotz baugerüst auf einer seite. erhaben, faszinierend ob der physik, die der architektur innewohnt.

auch der kleine tempel nebenan, der blick über die stadt, unter mir das theater, in dem die theaterkunst beründet wurde. wass für ein bedeutender ort! überall liegen steine. sortiert übereinandergestabelt, oder einzeln. mal unbehauen, mal als säulenteile erkennbar, ich gehe über von touristenfüßen glattgeschliffene steine. manchmal erkenne ich darin runde oder eckige löcher und schleifspuren. zeugen aus der zeit, als die akropolis gebaut wurde.

wieviele bedeutende oder unbedeutende füße sind hier über jeden quadratmeter gelaufen in all den jahrhunderten. es ist schlicht ergreifend.

Nachsaison auf dem Weg hinauf zur Akropolis. Normalerweise schieben sich hier die Touristen.
Der berühmte Parthenon Tempel.
Der Tempel der Athene.

Vor der Akropolis kommt noch der obligatorische Irish Pub! Oben auf der Akropolis bin ich dann erst erschlagen von so viel Ästhetik und geschichtlicher Bedeutung. Doch dann erkläre ich bina besserwisserisch die Mathematik des Parthenons: Goldener Schnitt, konvexe Vertikalen, konkave Horizontalen und so weiter.

Michel im Irish Pub zu Füßen der Athener Akropolis.

das fand ich üüüüüüberhaupt nicht besserwisserisch. ganz im gegenteil. diese dinge wußte ich nicht und ließen mich das gebäude noch mal mit anderen augen sehen!!!!!!

Anschließend bin ich wieder in mich versunken und leise: dort unten auf der Agora hat Sokrates die Leute so lange mit seinen Fragen genervt, bis sie ihm den Schierlingsbecher reichten. Dort hat sich Diogenes aus Protest öffentlich … (Nein das schreib ich nicht. – Ist heutzutage nicht mehr jugentfrei. Damals schon!)…, um gegen die hohen brotpreise zu demonstrieren.

völlig erledigt und hungrig gehen wir wieder in die stadt hinunter. die restaurants in plaka sind zu teuer. doch plötzlich rutschen wir scheinbar durch ein dimensionsloch und landen in ‚klein-pakistan‘.

fremde schrift und fremde sprache überall, keine frauen auf der straße und ein imbiss, wo wir für 2.50€ einen teller exellentes pakistanisches essen bekommen, incl. bollywood-schmachtfetzen im fernsehen.

gabeln gibt es nicht. man nimmt brot, um salat und fleisch in den mund zu bringen.

zwei straßen weiter sind wir anschließend wieder in europa und in athen.

Danach ein zweiter Besuch in Exarchia. Bei Sonnenuntergang sitzen wir auf der Dachterasse eines besetzten Hauses. Ich habe noch nie ein Autonomes Zentrum gesehen, das so sauber ist. Man könnte tatsächlich vom Fußboden essen. Aber die politischen Ansichten sind schon schräg. Die abgefackelten Autos beim G20 Gipfel in Hamburg finden sie hier total toll. Sie wollen uns weder glauben, dass das die Autos kleiner Leute waren (und keine Bonzenkarren), noch dass das Anzünden solcher Autos in Deutschland keinem Menschen vermittelbar ist (was ihnen aber auch egal zu sein scheint).

Nur damit kein Mißverständnis aufkommt: Auch wenn die angezündeten Autos reichen Leuten gehört hätten, wäre es falsch gewesen. Sowohl moralisch, als auch politisch und überhaupt.