Spaß mit Grenzen: Baarle Nassau / Hertog

Donnerstag:

das nächste schaf wird mit leichter hand mitgenommen:

wir kommen auf unserem weg zurück nach deutschland an baarle nassau/baarle hertog vorbei.

da MÜSSEN wir zwischenstation machen!

der ort auf der grenze von holland und belgien hat seit dem 12. jahrhundert 22 en- und exklaven bis in die 2. ordnung (also enklaven in enklaven). beim gang durch die stadt stolpert man alle naslang über die grenzen. in so manchem haus kocht man in belgien kaffee und geht in holland schlafen, weil das haus auf der grenze liegt.

Jeckyl und Hurz in einem der Häuser mit zwei Hausnummern, einer Niederländischen und einer Belgischen. Denn die Grenze geht genau durch die Eingangstür.

in belgien sind die tabakläden, wegen der günstigeren steuern, in holland offensichtlich die kneipen. wir klönen mit dem galeristen, dessen laden auf der grenze liegt und mit einer angestellten des belgischen gemeindehauses, durch dessen ratssaal auch die grenze geht.

einmal im monat finden dort ratsversammlungen statt mit mitgliedern aus beiden ländern.

und wenn abstimmungen sind, setzen sich die belgier nach belgien und die holländer auf die holländische seite, die grenze, als lichtschiene im boden dargestellt, wird beleuchtet und dann wird abgestimmt. wirklich wahr! die angestellte hats uns gezeigt, erzählt und demonstriert.

Jeckyl und Hurtz in dem Ratssaal, in dem sich die Vertreter beider Gemeinden einmal im Monat treffen. Schaf Jeckyl auf Niederländischem Grund und Wolf Hurtz auf Belgischem. Die Gemeindekarte vor sich.

das vor dem haus die belgische fahne auf holländischem gebiet weht, weil die grenze direkt über den vorplatz geht, hat sie noch gar nicht bemerkt. als wir es ihr zeigten, mußte sie selbst lachen.

Bina (auf Niederländischem Grund) beweist der Belgischen Gemeindemitarbeiterin (auf Belgischem Grund), dass die Belgische Fahne vorm Belgischem Gemeindehaus etwa 10 cm weit auf Niederländischem Grund steht.

nein, streitereien gibt es selten.

je nachdem, wo die steuern günstiger sind, werden gemeindeangelegenheiten wie wasserversorgung, müllabfuhr oder ähnliches von dem jeweiligen land übernommen.

nur die umgehungsstraße, die sinnvoll wäre, bereits geplant und von beiden ländern abgesegnet ist, wird von einem einzigen bewohner der stadt bockiert.

die angestellte zuckt mit den schultern: „Einen gibt’s immer!“

ansonsten prosperiert die stadt von ihrem enklavenpuzzle und alle sind entspannt. der cnn hat sich für eine reportage angekündigt, neulich seien palästienser dagewesen und hat sich angeschaut, wie das läuft und gesehen, das grenzwirrnisse keine probleme machen müssen, sondern das es auch anders geht.