Visit Palestine

Stand 15. Februar 2018

Einladung nach Israel/Palästina

Durch das, was wir hier in Israel/Palästina täglich erleben, entfernen wir uns zunehmend von der vorherrschenden Sichtweise der Dinge in Deutschland und können unsere Einschätzung und Meinung zunehmend schlechter Zuhause erklären und vermitteln.

Wir sind ein wenig ratlos, wie wir Dir und Euch in Deutschland die Perfidie der Besatzung und der Apartheid hier erklären sollen. Weil sie so kleinteilig und vielfältig ist. Weil man sie nicht mediengerecht in einfache Bilder und kurze Texte packen kann. Weil sie allem, was wir in Deutschland kennen, so sehr widerspricht.

Daher laden wir Dich und Euch, die LeserInnen unseres Blogs, ein Israel/Palästina zu besuchen, um selber zu sehen, zu erleben und zu begreifen, was hier passiert. Es ist weder umständlich, noch teuer, noch gefährlich. Aber man muß die ausgetretenen Touristenpfade rund um den Strand von Tel Aviv und die Grabeskirche in Jerusalem verlassen. Und man muß sich seines eigenen Verstandes bedienen.

Schon anderthalb Wochen reichen, um das eigene Weltbild bedeutend zu erweitern und drei Wochen, um vor Ort sinnvoll politisch aktiv zu werden.

Unsere Reiseempfehlungen

Organisatorisches & Praktisches

Geld

In Israel und Palästina wird in „Neuen Israelischen Schekeln“, kurz „Schekel“ oder „NIS“, gezahlt. Umgerechnet sind etwa 4NIS=1€.

Wir empfehlen die Schekel an den Geldautomaten hier vor Ort abzuheben. Die Bank nimmt dann halt 2% Provision oder so. In Israel funktionieren deutsche EC- und Kreditkarten bei allen Automaten und allen Banken. In Palästina funktionieren sie zumindest bei der Bank of Palestine und ihren Automaten immer. Bei anderen Banken kommt es drauf an.

Die Preise in Israel selbst sind höher, die in den palästinensischen Gebieten aber deutlich niedriger als in Deutschland.

Anreise und Mobilität

Ryanair bietet derzeit extrem billige Flüge nach Eilat an. Von Bremen, Berlin Schönefeld, Frankfurt Hahn und Karlsruhe/Baden-Baden kostet ein Hin- und Rückflug standardmäßig tatsächlich nur 19,80€. (Weil der Staat Israel und der Fremdenverkehrsverein Eilat etwa 80€ pro Passagier an Ryanair zahlen.)

Ein Mietauto gibt es für etwa 100€ pro Woche (kann man sich mit seinen mitreisenden FreundInnen teilen).

Beides ist direkt über die Ryanair Webseite buchbar.

Mit dem Mietwagen darf man offiziell nicht in die palästinensischen Autonomiegebiete hineinfahren. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Entweder Frechheit: Also einfach machen. Falls es (was nicht zu erwarten ist) ein Problem gibt, stellt man sich dumm und ist halt ein naiver Tourist. (Die volle Unterstützung der Palästinenser ist einem gewiß!)
  • Oder, auf arabisch „Servis“ genannten, Sammeltaxen. Sie verbinden extrem kostengünstig alle palästinensischen Städte und Dörfer. So kommt man zum Beispiel für 15NIS vom Busbahnhof am Damaskustor in Jerusalem nach Hebron. Sie halten auf Wunsch auch unterwegs auf der Strecke. (Nie auf Taxen einlassen, sondern auf ein Servis bestehen!)

Übernachtung

In Jerusalem kostet im Hebron Hostel in der Altstadt eine Übernachtung im Schlafsal 35NIS und ein Doppelzimmer 110NIS.

In Jericho kostet im Hisham Palace Hotel im Stadtzentrum eine Übernachtung im Schlafsaal 40NIS und ein Doppelzimmer 150NIS. Das Sami-Hostel ist preisgünstiger, liegt aber im Flüchtlingslager etwa 2km vom Stadtzentrum entfernt. Man ist zwar sicher wie in Abrahams Schoß, aber die Umgebung des Hostels, die aus einem Endzeitfilm stammen könnte, ist nicht jedermanns Sache.

In Eilat kann man fast das ganze Jahr über prima am Strand schlafen. (Am besten ganz im Süden, kurz vor der Grenze mit Ägypten. – Da gibt es Duschen und Klos am Strand umsonst.)

Und den Rest werdet Ihr schon finden!

Kommunikation

Da über 90% der Israelis und etwa 10% der Palästinenser Englisch sprechen, kann man in Israel problemlos am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und kommt in Palästina eigentlich überall ganz gut durch. Ein paar Worte Arabisch und Hebräisch sind aber sehr hilfreich („Hallo“, „Danke“, „Bitte“, „Ja“ und „Nein“), sie öffnen Türen und Herzen.

Wir empfehlen, sobald man in Palästina ankommt, eine Prepaidkarte von Jawwal fürs Telefon zu kaufen. Die ist am billigsten und tut auch in Israel. Sie kostet 20NIS und ist dann schon mit 10NIS aufgeladen. Das reicht für 4-6 Telephonate und jede Menge SMS. Die Roaminggebühren deutscher SIM-Karten in Israel/Palästina sind unglaublich, wenn sie denn überhaupt funktionieren.

Freies Wlan gibt es in jedem Hostel und Cafe, in Eilat sogar am Strand und in Ramallah in der ganzen Stadt.

Am Zoll tut ihr am besten so, als wäret ihr nur an Strand und Party interessiert. Oder auf Pilgerreise zu den Wurzeln eures Glaubens. Je nachdem, was euch liegt. – Solltet ihr hier jedoch sagen, dass ihr euch vor Ort über den Israel/Palästina-Konflikt informieren wollt und eine Tour mit ‚Breaking the Silence‘ gebucht habt, dann könnt ihr euch auf ein gründlicheres Verhör gefaßt machen. – Keine Angst, sie können euch nix! Aber man muß es ja nicht drauf anlegen.

Praktische Bücher

Palästina Reisehandbuch

„Palästina Reisehandbuch“ aus dem Palmyra Verlag. Dieses Standardwerk ist unserer Meinung nach unverzichtbar und unersetzbar. Es ist gut strukturiert und fundiert. Und es enthält jede Menge praktischer Tipps und Hintergrundinformationen. Zum Beispiel: Wie finde ich ein Hostel in Nablus? Oder Sammeltaxi von Jerusalem nach Ramallah? Und was kostet es? Wie sind die Lebensbedingungen der Beduinen? Wer bietet Touren zu ihnen an? Oder wie komme ich sonst mit ihnen in Kontakt?

DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Israel, Palästina, Sinai

„DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Israel, Palästina, Sinai“ aus dem DuMont Verlag. Da das „Palästina Reisehandbuch“ sich bewußt auf Palästina konzentriert, um die große Lücke, die normale Israel-Reiseführer hier lassen, empfehlen wir zusätzlich „den DuMont“ mitzunehmen. In Tel Aviv/Jaffa klärt einen das „Palästina Reisehandbuch“ über die Vertreibung der Einwohner der zuvor arabischen Stadt Jaffa im Zuge der ethnischen Säuberung Palästinas von 1948 auf, was der DuMont nicht tut. Aber um ein günstiges Hostel oder einen coolen Nachtclub zu finden, braucht man den DuMont.

Kauderwelsch Palästinensisch-Syrisch Arabisch-Wort für Wort

„Kauderwelsch Palästinensisch-Syrisch Arabisch-Wort für Wort“ aus dem Know-How Verlag. Es hilft ungemein, zumindest ein bißchen Arabisch zu sprechen. – Das gleiche gilt natürlich auch für Hebräisch. Aber da über 90% Israelis Englisch sprechen, ist der Kauderwelsch Arabisch in der Praxis wesentlich hilfreicher als der Kauderwelsch Hebräisch.

Während die Welt schlief

Ein exzellentes Lesebuch für die Reise. Der Roman zeichnet anhand der Geschichte einer palästinensischen Familie den Isrealisch-Palästinensische-Konflikt  von 1940 (also vor der ethnischen Säuberung Palästinas) bis 2003 (also nach der zweiten Intifada) nach. Die Familie selbst ist fiktiv, aber die historischen Ereignisse und Situationen die sie durchlebt sind erstaunlich gut recherchiert.

Programmtipps

Wir gehen bei unseren Programmtipps von einer etwa anderthalbwöchigen Reise aus, die keine reine Politiktour ist, sondern ein vielseitiger und großartiger Urlaub. Wir haben diese Zeitspanne in Gedanken zu gleichen Teilen zwischen „Konflikt“ und „Urlaub“ aufteilt.

Tipps zum Verstehen des Konflikts

Die „Jerusalem Political Tour & Ramallah“ von „Alternative Tours“

Die Tour startet und endet am Jerusalem Hotel in der Nähe des Damaskus-Tores, dauert 5 Stunden und kostet 200NIS. Man erfährt sehr viel über die vielen kleinen perfiden Schikanen der israelischen Besatzung, die arabischen Stadtteile Ostjerusalems, die Mauer(n) und die Siedlungen. Anschließend fährt man mit anderen, mit offeneren Augen durchs Land. Für uns war diese Tour bei unserem ersten Besuch hier im Jahr 2011 der wichtigste Augenöffner.

Die Tour nach Hebron mit „Breaking the Silence“

Die Tour startet und endet in Jerusalem, dauert den ganzen Tag und kostet 120NIS.

„Breaking the Silence“ ist eine Organisation ehemaliger israelischer Soldaten. Und Hebron ist der Ort im Westjordanland, an dem man die Besatzung als Tourist wohl am unmittelbarsten erfährt, weil sich hier die Radikalsten der Siedler mitten in einer palästinensischen Großstadt eingenistet haben und versuchen, sich weiter auszubreiten. Man wird einerseits von einem Soldaten, der in Hebron gedient hat, durch die, von der Armee geschaffene, Geisterstadt rund um die Siedlungen geführt. Und trifft andererseits Aktivisten von „Youth against Settlements“ (YAS), einer Organisation von Palästinensern aus Hebron, die mit beeindruckenden gewaltfreien Aktionen gegen ihre schleichende Vertreibung durch die Siedler Widerstand leisten.

Wir halten diese Tour für so gut und so wichtig, dass wir empfehlen, sie auf jeden Fall zu machen, und im Zweifelsfall den gesamten übrigen Zeitplan danach auszurichten. Wenn es trotzdem nicht klappt, gibt es noch zwei Alternativen:

Beide haben erstens den Nachteil, dass man selber nach Hebron fahren muß. Und zweitens halten wir die Tour von „Breaking the Silence“ für sehr viel besser und informativer.

Das Museum in Bethlehem im „Walled-Off Hotel“

Das von dem berühmten Streetart-Künstler Banksy gestaltete Walled-Off Hotel direkt an der Sperrmauer ist ohnehin einen Besuch wert. Die Lobby ist ab 11.00h vormittags frei zugänglich. Wir empfehlen aber, hier mindestens eine Kanne „Tea for Two“ für 15NIS zu trinken und sich Zeit zu nehmen, um die Kunstwerke in Ruhe zu betrachten.

Das kleine Museum hinter der Lobby erzählt auf beeindruckende Weise die Geschichte von Sperrmauer und Besatzung. Der Eintritt beträgt 15NIS, und man benötigt für die Ausstellung etwa 30 Minuten.

Palästina selbst erkunden

Die drei obigen Tipps können und sollen nur ein Anfang sein. Durch sie wirst Du automatisch „Fäden“ in die Hand bekommen, die Du verfolgen kannst, um Palästina selbst zu entdecken. Weitere Ansatzpunkte oder „Fäden“ liefert Dir das oben vorgestellte und hiermit noch mal empfohlene „Palästina Reisehandbuch“. Und wir stehen Dir auch gerne mit Rat und Tat zur Verfügung. – Schreib uns einfach über die im Impressum angegebene Adresse eine Email.

Tipp zur historischen Bildung

Yad Vashem

Kein Deutscher sollte Israel bereisen, ohne Yad Vashem zu besuchen. Die Holocaust-Gedenkstätte liegt in Westjerusalem. Der Eintritt ist kostenlos, aber wir empfehlen den Audioguide, der etwas Geld kostet. Der Besuch dauert zwischen zwei Stunden und einem ganzen Tag.

Anschließend sollte man sich definitiv nichts mehr vornehmen!

Tipps zur Erholung

Wir gehen von einer anderthalbwöchigen Rundreise aus: Von Eilat, über das Tote Meer und Jericho nach Jerusalem, von wo aus das Westjordanland erkundet wird, und über Tel Aviv zurück nach Eilat.

Schnorcheln in Eilat und Taba

Wenn man schon am Roten Meer ist, wäre es eine Sünde, Nemo und Dorrie keinen Besuch abzustatten. Wenn man nur einen Tag Zeit hat, empfehlen wir das „Eilat Coral Beach Nature Reserve“. Der beschnorchelbare Abschnitt ist zwar nur 500 Meter lang, für einen Tag ist das aber mehr als genug! Der Eintritt beträgt 35NIS und Schnorchelzeug kann man sich hier auch ausleihen.

Falls man mehr Zeit hat, empfehlen wir über die Grenze ins ägyptische Taba zu wechseln. Taba ist eine gegen den übrigen Sinai gut abgegrenzte Sonderzone und somit auch dann sicher, wenn es im Rest von Ägypten knallt. Der Grenzübertritt ist nur zu Fuß möglich und dauert etwa eine halbe Stunde. Dafür sind in Taba die Preise wesentlich niedriger und Strände und Korallenriffe größer und schöner. (Das haben uns zumindest alle erzählt, die da waren.)

Totes Meer

Das Tote Meer ist toll, aber nicht tagesfüllend. Denn eigentlich kann man sich darin nur treiben und dabei photogaphieren lassen. Schwimmen, wie in richtigen Meeren, ist kaum möglich. Fische gibt es logischerweise auch keine zu sehen. Wir empfehlen im südlichen, künstlichen Becken des Toten Meeres zu baden. Etwa 20 Autominuten südlich von Massada entfernt liegt En Boqeq, eine Ansammlung von 5-Sternehotels, die in dieser Wüste kaum zu verfehlen ist. Hier gibt es einen Strand mit kostenlosen Süßwasserduschen. Im nördlichen Hauptbecken des Toten Meeres ist Baden entweder gefährlich, weil sich durch den sinkenden Wasserstand jederzeit Sinklöcher auftun können oder kostet Geld.

Massada

Die Festung Massada auf ihrem Tafelberg oberhalb des Toten Meeres ist beeindruckend und die Geschichte der Zeloten gut (wenn auch vermutlich nicht ganz wahr). Ein Besuch ist unbedingt lohnenswert.

Jericho

Die Oasenstadt Jericho ist sowohl die tiefgelegenste als auch die älteste durchgehend bewohnte Stadt der Welt und darüber hinaus vermutlich die gelassenste Stadt der palästinensischen Autonomiegebiete. Sie ist ideal um Verpflegung einzukaufen. Vor allem die frischen Bananen und Datteln sind lecker. Morgens noch an der Palme und mittags schon im Mund! Ansonsten empfehlen wir, sich eine Wasserpfeife am Straßenrand zu gönnen und die Ausgrabung am Tel es Sultan zu besuchen. Der Eintritt kostet 10NIS. Dafür gibt es unter anderem das mit etwa 10.500 Jahren älteste Gebäude der Menschheit und die berühmten (nicht posaunensicheren) Mauern von Jericho zu sehen.

Wüstenwanderung

Mindestens eine Wüstenwanderung sollte man machen. Wir persönlich empfehlen von Jericho aus den Wadi Quelt hoch zum Georgskloster und zurück zu wandern. Das dauert etwa 3 Stunden. Genug Wasser mitnehmen und früh aufbrechen! Einerseits, weil es in der Wüste je nach Jahreszeit sehr heiß werden kann. Andererseits, weil das Georgskloster nur bis 13.00 Uhr für Besucher geöffnet ist. – Notfalls kann man vom Georgskloster auch außen rum mit dem Taxi zurückfahren.

Die Altstadt von Jerusalem

Der Besuch von Klagemauer, Felsendom und Grabeskirche ist natürlich ein Muß! Aber man sollte sich auch Zeit nehmen, sich durch die Gassen des Shuks treiben zu lassen und irgendwo auf eine Wasserpfeife und einen Tee einzukehren.

Ein Besuch im Hamam

Was wäre der Orient ohne seine Türkischen Bäder. Wer Körper und Seele etwas Gutes tun und sich in die Geschichten aus 1001 Nacht wegträumen will, kann das in Ramallah oder Nablus tun. Anreise vom Busbahnhof am Damaskustor aus mit Bus oder Servis. Aber Vorsicht: Es gibt getrennte Öffnungszeiten oder getrennte Bäder für Männer und Frauen. Vorher im Internet erkundigen!

Neve Shalom/Wahat al Salam

Der Name dieses auf halber Strecke zwischen Jerusalem und Tel Aviv liegenden Dorfes bedeutet „Oase des Friedens“ auf Hebräisch und Arabisch. Und genau das ist dieses einzige gemischte Dorf Israels/Palestinas auch. Wir empfehlen sich hierhin zurückzuziehen, wenn man den Wahnsinn des übrigen Landes nicht mehr aushält.

Tel Aviv/Jaffa

Tel Aviv gilt als LGBTI*-freundlichste Stadt der Welt. (LGBTI* heißt lesbisch-, schwul-, bi-, trans-, inter- und sonstwie-sexuell.) Die Stadt beeindruckt mit ihrem Strand, ihrer Partyszene und ihrem Haschischkonsum. Wer hier im Sommer abends am Strand sitzt und keinen Anschluß findet und keinen Joint angeboten bekommt, macht irgendetwas falsch.

Mit böser Zunge könnte man Tel Aviv als eine Blase der Liberalität und guten Laune bezeichnen, deren Bewohner den Konflikt um sich herum ausblenden und ignorieren. Dies schließt auch die ethnische Säuberung Jaffas im Jahr 1948 ein. Davor haben in den schönen alten arabischen Häusern nämlich tatsächlich Araber gewohnt.

Anders betrachtet ist die Stadt der sprichwörtliche Tanz auf dem Vulkan. Auf jeden Fall kann man hier das tollste Strand- und Partywochenende seines Lebens verbringen.

Mizpe Ramon

Auf dem Rückweg von Tel Aviv nach Eilat, fährt man durch den Krater von Mizpe Ramon. Hier steigert sich die ohnehin schon beeindruckende Landschaft der Wüste ins absolut Grandiose. Der Kraterrand ist der Ideale Ort für eine Pause.

Fehlende Tipps

Anderthalb Wochen sind begrenzt und wir haben unglaublich viel weggelassen:

  • Der gesamte Norden des Landes, mit der Küstenebene nördlich von Tel Aviv, Haifa, Akko, Galiläa, dem Golan und der Mikronation Akhzivland.
  • Die Ethnische Säuberung Palästinas im Jahre 1948.
  • Die Situation der offiziell „arabische Israelis“ genannten Palästinenser in Israel selbst (ohne Ostjerusalem), die hier als Bürger zweiter (oder eher dritter) Klasse leben.
  • Die Beduinen im Negev und der Judäischen Wüste, deren Lebensbedingungen die erbärmlichsten sind, die wir persönlich je gesehen haben.
  • Die Situation der Palästinenser in den zur C-Zone gehörenden ländlichen Gebieten des Westjordanlandes.

Wer das alles erkunden will, der muß länger bleiben oder wiederkommen. Das „Palästina Reisehandbuch“ liefert die Fäden, die man aufnehmen und denen man dafür folgen muß.

Vor Ort politisch aktiv werden

Wir haben eingangs geschrieben, dass es weder umständlich noch gefährlich ist, Israel/Palästina zu besuchen um den Konflikt selber zu erleben und zu begreifen. Sobald Du aber vor Ort politisch aktiv wirst, solltest Du Dir bewußt machen: „Zivilcourage gibt es nicht zum Nulltarif!“ [Gerhard Schröder]

Es ist zwar bei Weitem nicht so gefährlich, wie man es sich aufgrund Fernsehbilder in Deutschland vorstellt. Aber natürlich kann man festgenommen und abgeschoben werden. Und natürlich ist das Verletzungsrisiko auf einer Demonstration mit Tränengasbeschuß oder beim Schützen palästinensischer Schulkinder vor Siedlern größer als Zuhause auf dem Balkon. Zwar bist Du durch Deine deutsche Staatsangehörigkeit und Deinen Reisepaß erstaunlich gut geschützt. Aber sei nicht leichtsinnig. Am besten schützt Dich Dein gesunder Menschenverstand.

Wöchentliche Demo in Bil’in

Das Dorf Bil’in liegt nordwestlich von Ramallah und direkt östlich der grünen Linie. Es ist bekannt für die wöchentlichen Demonstrationen gegen die Sperrmauer, die die Dorfbewohner seit 2005 jeden Freitag nach dem Freitagsgebet (also mittags) durchführen.

Für die Anreise empfehlen wir das Servis von Ramallah. Es kostet 7NIS und fährt in der Yaffa-Street in der Innenstadt ab. Man sollte darauf vorbereitet sein, dass es hier oft zu Tränengaseinsätzen und Steineschmeißen kommt.

Weitere Informationen gibt es auf:

„Youth Against Settlements“ (YAS)

Wir selbst haben uns, wie man unserem Blog entnehmen kann, als Internationale Freiwillige der Gruppe „Youth Against Settlements“ in Hebron angeschlossen. Der Grund dafür war vor allem, dass sie mit der „KURVE Wustrow“ zusammenarbeitet. Einem Tagungshaus für Gewaltfreie Aktion im Wendland bei Gorleben, das Michel aus der Zeit der CASTOR-Blockaden, also den 90er Jahren gut kennt. Einerseits bürgt das Label „KURVE Wustrow“ in unseren Augen vertrauenswürdig für Gewaltfreiheit. Andereseits haben wir mit der KURVE eine Organisation, mit der wir auch weiterhin zum Thema Israel/Palästina zusammenarbeiten können und wollen, wenn wir wieder in Deutschland sind.

Um sich YAS als Internationaler Freiwilliger anzuschließen, muß man mindestens zwei Wochen Zeit mitbringen (je länger desto lieber) und pro Monat 150€ bis 300€ in die Kasse einzahlen. Dafür gibt es unter anderem Schlafplatz, Waschmaschine, Dusche und einen Teil der Mahlzeiten.

Eigentlich kann YAS immer Internationale Freiwillige gebrauchen. Besonders benötigen sie uns aber jedes Jahr zur Olivenernte ab Mitte Oktober und zur „Open Shuhada Street“ Kampagne rund um den 25. Februar.

Downloads und so

Zunächst einmal empfehlen wir die Suchfunktion dieses Blogs. Eigentlich alles, was wir hier empfehlen oder erwähnen, behandeln wir auch in einem Beitrag unseres Reiselogbuchs. Einfach das entsprechende Stichwort in das Such-Textfeld des Reiselogbuchs eingeben.

Die Broschüre „Geisterstadt Hebron“ (Download als PDF) stellt die Situation in Hebron und die Gruppe YAS vor.

Das Paper „The Ethnic Cleansing of Palestine“ (Download als PDF) ist ein Auszug aus dem Buch „Die Ethnische Säuberung Palästinas“ des israelischen Historikers Ilan Pappe, in dem dieser versucht, das im Westen vorherrschende Paradigma des „Israelischen Unabhängigkeitskrieges von 1948“ durch das Paradigma der „Ethnischen Säuberung Palästinas von 1948“ zu ersetzten. Das Paper gibt es leider nur auf Englisch, das Buch auch auf Deutsch.

Das Paper „Forbidden Fruits“ (Download als PDF) zeigt auf, wie der Weinanbau im Westjordanland genutzt wird, im die Palästinenser von ihrem Land zu vertreiben. Leider ist es ebenfalls auf Englisch.

Vielleicht konnten wir Dich anstiften nach Israel/Palästina zu kommen um selber zu sehen oder sogar vor Ort aktiv zu werden. Falls dem so ist und Du noch Fragen hast, dann schreib uns. Unsere E-Mail-Adresse steht im Impressum. Wir helfen gerne mit Rat und Tat.

Michel & bina